Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat schwere Vorwürfe gegen die USA, Großbritannien und Frankreich wegen ihrer Luft- und Artillerieangriffe auf das syrische Rakka erhoben. Die Offensive habe zu Hunderten Todesopfern unter der Zivilbevölkerung geführt. Das geht aus dem jüngsten Bericht der Organisation hervor.
„Die hohen Opferzahlen ebenso wie das Ausmaß der Zerstörung in der Stadt lassen daran zweifeln, dass die Streitkräfte der US-geführten Koalition genug getan haben, um zivile Opfer zu vermeiden“, sagte Ilyas Saliba, Experte für den Nahen Osten bei Amnesty International in Deutschland.
Die Organisation wirft insbesondere dem US-Militär vor, bei der vier Monate andauernden Offensive auf die ehemalige IS-Hochburg* Rakka unpräzise Waffen in dicht bewohnten Stadtteilen eingesetzt zu haben. Die Angriffe könnten daher als Kriegsverbrechen bewertet werden.
Amnesty forderte schnellstmöglich umfassende und unabhängige Untersuchungen, um den Überlebenden und Hinterbliebenen eine angemessene Wiedergutmachung zu ermöglichen.
Russlands Verteidigungsministerium hat im Dezember 2017 als wichtigste Errungenschaft der US-geführten Koalition im Kampf gegen den Islamischen Staat die komplette Vernichtung der Stadt Rakka samt Zivilisten bezeichnet.
* Islamischer Staat, auch IS, eine in Russland verbotene Terrorvereinigung.