Vor genau 40 Jahren hat die sowjetische Führung den Bauplan eines neuen Raketenabwehrschirms für Moskau und die umliegende Industrieregion besiegelt. Dieser Schild mit dem Codenamen A-135 funktioniert bis heute. Ein aktuelles Projekt sieht seine Modernisierung vor.
Dem A-135-Raketenabwehrschirm war, wie die Wochenzeitung „Swesda“ berichtet, ein Projekt mit dem Codenamen A-35 vorausgegangen. Dessen Anlagen wurden in den 1960er Jahren bei Moskau gebaut, ihre Inbetriebnahme begann 1971.
Doch angesichts der schnellen Weiterentwicklung westlicher Atomraketen, die in den 1970er Jahren unter anderem Mehrfachsprengköpfe bekamen, arbeiteten sowjetische Fachleute dem Bericht zufolge an moderneren Optionen der Raketenabwehr für die Hauptstadt.
Im Jahr 1980 begann die Errichtung von Anlagen im Sinne des neuen A-135-Projekts. Parallel hierzu wurden Abfangraketen für diese Zwecke getestet. Erst im Dezember 1990 ging der A-135-Schirm in Testbetrieb, die offizielle Indienststellung erfolgte im Februar 1995.
Wie die Zeitung erläutert, umfasst dieser Raketenschild nicht nur die eigentlichen Startvorrichtungen für die Abfangraketen nahe Moskau, sondern auch eine stationäre Radaranlage des Typs Don-2N, eine Kommandozentrale sowie Datenübertragungssysteme.
Der russische Militärexperte Dmitri Kornew sagte der Zeitung: „Eine Besonderheit von Moskaus Raketenabwehr ist deren ständige Vervollkommnung (…) Obwohl A-135 seit 1995 in Dienst steht, hatten die Militärs bereits 1991 einen Vertrag mit dem Forschungsinstitut für Funkgerätebau geschlossen, um dieses System zu modernisieren.“
Das Nachfolgeprojekt hat den Codenamen A-235. Die entsprechenden Arbeiten sollen, wie Kornew prognostiziert, bis 2020 oder etwas später zu Ende gehen, wobei die Modernisierung vor allem die Anwendung modernerer Elektronik beinhaltet.
„Der wichtigste Bestandteil des Systems ist die Kommando- und Datenverarbeitungszentrale. Von der Qualität ihres Funktionierens hängt wesentlich die Effizienz des ganzen Systems ab. Die Computertechnologien werden moderner, die Geräte müssen demnach ständig erneuert werden“, so Kornew.
Aber auch die eigentlichen Waffen werden effizienter. Dem erneuerten Raketenschirm sollen laut dem Bericht insbesondere modernisierte Abfangraketen des Typs 53T6M zur Verfügung stehen. In diesem Februar hatte das russische Verteidigungsministerium einen erfolgreichen Test einer solchen Rakete gemeldet.
„Der Antennen-Komplex wird aus meiner Sicht keine wesentlichen Änderungen erfahren, denn er entspricht allen notwendigen Anforderungen“, sagte Kornew. Generell bezeichnete er das A-235-Projekt als eine „tiefe Modernisierung“ des gegenwärtigen A-135-Raketenabwehrschirms.