Vor WM in Russland: USA verlegen Stratotanker in die Ukraine

Wenige Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland hat die US-Armee nach eigenen Angaben strategische Tankflugzeuge des Typs KC-135 Stratotanker in die Ukraine verlegt. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die ukrainische Regierung vor militärischen Provokationen während der WM ausdrücklich gewarnt.

KC-135 Stratotanker sind unter anderem für die Luftbetankung von Langstreckenbombern bestimmt. Vier Tankflugzeuge dieses Typs mit 150 Mann Bedienungspersonal trafen Anfang Juni im westukrainischen Lwiw ein, wie die US-Luftwaffe mitteilte.

Die Maschinen seien aus den Stützpunkten RAF Mildenhall (Großbritannien), McConnell AFB (US-Bundestaat Kansas), Beale Air Force Base (Kalifornien) und von einem Stützpunkt der US-Nationalgarde in Illinois für Übungen in die Ukraine verlegt worden. Eine weitere KC-135 Stratotanker soll laut ukrainischen Medien am Donnerstag in Lwiw gelandet sein.

Am Donnerstag war der russische Präsident Wladimir Putin bei seiner alljährlichen TV-Fragestunde auf Befürchtungen aus dem Donbass angesprochen worden, dass die ukrainische Armee die Fußball-WM 2018 ausnutzen könnte, um den Waffenstillstand zu brechen und eine militärische Offensive zu starten.

„Ich hoffe, dass es nicht zu solchen Provokationen kommt“, antwortete Putin. „Sollte das passieren, wird das aus meiner Sicht sehr schwere Folgen für die gesamte ukrainische Staatlichkeit haben.“

Die Fußball-Weltmeisterschaft findet vom 14. Juni bis 15. Juli 2018 in elf russischen Städten statt.

Im Osten der Ukraine schwelt seit mehr als drei Jahren ein militärischer Konflikt, der bereits mehr als 10.000 Menschenleben gefordert hat. Die ukrainische Regierung hatte im April 2014 Truppen in die östlichen Kohlefördergebiete Donezk und Lugansk (beide im Donezbecken, Donbass) geschickt, nachdem diese den nationalistischen Putsch in Kiew nicht anerkannt und unabhängige „Volksrepubliken“ ausgerufen hatten.

Formell gilt im Osten der Ukraine ein Waffenstillstand, der jedoch von beiden Seiten verletzt wird. Zuletzt hat es im Mai wieder heftige Gefechte gegeben.