Größte Angst baltischer Länder vor Russland genannt – Medien

Die finnische Zeitung „Helsingin Sanomat“ hat offenbart, in welcher Hinsicht Russland den baltischen Ländern Sorgen bereitet.

Die drei baltischen Länder haben Angst, dass Russland ihre Stromversorgung einstellen könnte, schrieb die Zeitung. Laut der „Helsingin Sanomat“ beunruhigt die baltischen Länder ihre Zugehörigkeit zu einem mit Russland gemeinsamen Eisenbahn-, Öl- und Gaspipelinenetz sowie zu dem gemeinsamen Energieversorgungssystem BRELL (das Weißrussland, Russland, Estland, Lettland und Litauen verbindet). Die alten Systeme aus der Sowjetzeit würden weiter benutzt, obwohl Tallinn, Riga und Vilnius bereits fast vor 15 Jahren der EU beigetreten seien.

Der Zeitung zufolge kann den drei Ländern die Einstellung der Stromversorgung seitens Russlands drohen. Denn Moskau könnte in den 2020er-Jahren aus dem BRELL-System aussteigen, da das russische Gebiet Kaliningrad seine energetische Unabhängigkeit ausbauen würde. Daher würden Estland, Lettland und Litauen beabsichtigen, das BRELL-System bis 2025 zu verlassen und sich an das durch Polen verlaufende europäische System anzuschließen.

Die von der Zeitung befragen Experten bezeichneten diese Pläne als ein „politisches Projekt“ und stellten seine Effektivität in Frage. „Die Steuerzahler werden zusätzliche Kosten tragen und die Energiesicherheit wird nicht besser werden“, sagte einer der Experten.

Bereits im Oktober 2017 hatten die baltischen Länder offenbart, das BRELL-System eventuell verlassen zu wollen. Ende März hatten sich die litauische Präsidentin, Dalia Grybauskaitė, der estnische Ministerpräsident, Jüri Ratas, der lettische Regierungschef, Māris Kučinskis sowie der polnische Premierminister, Mateusz Morawiecki mit dem EU-Kommissionspräsidenten, Jean-Claude Juncker, getroffen und eine gemeinsame Erklärung abgegeben, wonach die Stromnetze der baltischen Länder bis 2025 mit dem europäischen Netz durch Polen synchronisiert werden sollen.

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