Laut Behördeninformationen hat das Mexikanische Register verschwundener Personen Anfang Juni 37.435 Einträge verzeichnet. Dies bedeutet einen Anstieg von 40 Prozent gegenüber 2014. Besonders besorgniserregend ist dabei die rasante Zunahme vermisster Personen. So sind allein seit Januar dieses Jahres mehr als 2.000 Personen als verschwunden gemeldet worden.
Im November 2017 trat ein Gesetz in Kraft, welches das Phänomen des Verschwindenlassens bekämpfen sollte. Obwohl es zu Beginn von den Vereinten Nationen (UN) und der Zivilgesellschaft einhellig gelobt wurde, greift es bisher in der Praxis kaum.
Der Repräsentant des UN-Menschenrechtskommissariats in Mexiko, Jan Jarab, bemängelte Ende Mai, dass «die Umsetzung dieses wichtigen Gesetzes vom derzeitigen Wahlkampf überschattet wird und daher in der politischen Debatte kaum Platz findet.»
Derweil wurden von den 31 seit Februar als vermisst gemeldeten Personen in Nuevo Laredo 13 als tot gemeldet, wie die Nationale Menschenrechtskommission mitteilte. Diese hatte sich nach herber Kritik seitens der UN verstärkt um die Menschenrechtskrise in der Grenzstadt zu den USA im nordöstlichen Bundesstaat Tamaulipas gekümmert.
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid Ra’ad Al Hussein, hatte Mexikos Regierung aufgefordert, Maßnahmen gegen die Welle von Fällen des Verschwindenlassens in Nuevo Laredo zu ergreifen.
Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass die Verbrechen von Mitgliedern nationaler Sicherheitsbehörden ausgeführt wurden. Insbesondere Einheiten der mexikanischen Marine werden verdächtigt, in die Taten involviert zu sein. Den mexikanischen Behörden warf er vor, trotz zahlreicher Anzeigen und Hinweise aus der Bevölkerung nicht effizient zu ermitteln. Dies habe einige Familien dazu gezwungen, selbst nach ihren Angehörigen zu suchen.