Österreichs Kandzler Kurz in Yad Vashem: Israelische Vorhaltungen trotz generöser Büßerhaltung

Das mußte offenbar unbedingt sein: der österreichische Bundeskanzler Kurz (ÖVP) absolviert seinen „Antrittsbesuch“ in Israel und bekannte sich in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem pflichtschuldigst zur österreichischen Verantwortung:

„Österreich und die Österreicher tragen die schwere Verantwortung für die schrecklichen und beschämenden Verbrechen, die in der Shoah begangen wurden“, sagte Kurz und betonte die Verpflichtung, daß die Shoah „nie wieder“ geschehen dürfe und daß künftige Generationen die schrecklichen Verbrechen nicht vergessen dürften.

Anlaß für den Kurz-Besuch in Israel ist das Gedenkjahr 1938/2018. Österreich will sich mit einer Million Euro am geplanten Bau eines neuen „Shoah Heritage Collections Center“ beteiligen. Das Zentrum soll einen wichtigen Beitrag zur fortgesetzten Erforschung des Holocaust leisten. Kurz und der Yad-Vashem-Vorsitzende Avner Shalev unterzeichneten ein diesbezügliches Grundsatzabkommen.

Trotz der generösen Geste mußte sich der österreichische Kanzler Vorwürfe anhören: Deborah Hartmann von der International School of Holocaust Studies, die Kurz und seine Delegation durch Yad Vashem führte, kritisierte, daß es bei Kurz‘ Koalitionspartner FPÖ noch immer Politiker gebe, „denen man erklären muß, was die Shoah war, von welcher Katastrophe wir eigentlich sprechen“. Sie hielt Kurz 30 „antisemitistische“ Vorfälle in der FPÖ vor.

Im Anschluß an Yad Vashem besichtigte Kurz auch das Herzl-Museum zu Ehren des Begründers des politischen Zionismus, Theodor Herzl (1860-1904). Zudem wurde am Grab des ehemaligen israelischen Präsidenten Shimon Peres ein Kranz niedergelegt.

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