Nach großem Geplänkel im Vorfeld trafen sich beide dann endlich doch. Das lang erwartete Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-un, das als historisches Treffen bezeichnet wird, ist heute, Dienstag 12. Juni 2018, in Singapur über die Bühne gegangen. Die iranische Nachrichtenagentur IRIB kommentierte das Treffen.
Obwohl die gegenseitigen beleidigenden Äußerungen der Staatsoberhäupter der USA und Nordkoreas noch nicht verklungen sind, hat US-Präsident Trump sein Treffen mit Kim Jong-un als «sehr, sehr gut» bezeichnet.
Angesichts, dass die nordkoreanische Seite bisher noch keine Reaktion bezüglich des Treffens gezeigt hat, ist es unwahrscheinlich, dass dieses Treffen, dass mehr zur gegenseitigen Beurteilung und zur Äußerung der gegenseitigen Forderungen und Vorstellungen diente, aufgrund des Vorgehens und der Äußerungen Trumps bezüglich des Atomabkommens mit Iran und der Differenzen mit den anderen Teilnehmern beim jüngsten G7-Gipfel in Kanada, zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu einem Ergebnis führen wird.
Der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen überschattet die Verhandlungen Nordkoreas mit der Trump-Regierung. Demokratische Politiker in den USA sagen, dass Trumps Vorgehen gegenüber Iran und dem Atomabkommen, Trumps Hände bei Gesprächen mit Nordkorea gebunden habe.
«Die Tatsache, dass sich der Präsident der Vereinigten Staaten aus der internationalen Übereinkunft des Atomabkommens (JCPOA) zurückgezogen hat, beeinträchtigt die Glaubwürdigkeit Amerikas», sagte Ben Kardin, vom außenpolitischen Ausschuss des US-Senats.
Die amerikanischen Medien stellten die atomare Abrüstung Nordkoreas in den Mittelpunkt der Gespräche zwischen Trump und Kim Jong-un. Hingegen sagte US-Außenminister Mike Pompeo, dass die USA noch weit von ihren Zielen in Nordkorea entfernt seien. Seiner Ansicht nach aber habe Kim Jong-un eine strategische Änderung in der Führung des Landes in Betracht gezogen.
Das Geringste aber, dass Pjöngjang zu tun bereit ist, sind Verhandlungen über Atomtests und Raketen, um Schlüsselprivilegien durch Seoul und Washington zu bekommen.
Im Grunde hat Pjöngjang erst nachdem es im Stande war, dass seine Raketen amerikanischen Boden überall erreichen können, den Vorschlag zu Verhandlungen mit den USA gemacht.
Analysten sagen, dass Kim Jong-un aus einer Position der Stärke — mit dem Nuklear- und Raketentrumpf in der Hand- zu direkten Verhandlungen mit den USA, einer einflussreichen ausländischen Macht auf der koreanischen Halbinsel, bereit war, um von Seoul und Washington positive Punkte zu bekommen.
Trotz der propagandistischen Erklärungen Trumps nach dem Treffen mit Kim Jong-un muss berücksichtigt werden, dass Nordkorea in Anbetracht der Erfahrungen mit dem Umgang der USA bezüglich des Atomabkommens mit Iran, nur in einem schrittweisen Prozess und mit der Gewinnung gegenseitiger Privilegien bereit sein wird, einen Teil seiner Nuklear- und Raketenfähigkeiten aus der Hand zu geben. Es wird sich diesen Trumpf niemals aus der Hand nehmen lassen.