Frankreichs Präsident Macron hat Italien wegen der Weigerung zur Aufnahme von Flüchtlingen im Mittelmeer scharf kritisiert. Unterdessen telefoniert Bundesinnenminister Seehofer mit seinem italienischen Amtskollegen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Italien wegen der Weigerung zur Aufnahme von mehr als 600 Flüchtlingen im Mittelmeer scharf kritisiert. Die neue Regierung in Rom zeige „Zynismus und Verantwortungslosigkeit“, sagte Macron nach Angaben eines Regierungssprechers am Dienstag am Rande einer Kabinettssitzung in Paris.
Macron rief Italien demnach auf, das internationale Seefahrtsrecht zu achten. Es schreibe vor, „dass im Notfall die nahegelegenste Küstenregion eine Pflicht zur Aufnahme“ von Flüchtlingen habe, sagte Regierungssprecher Benjamin Griveaux.
Seit dem Wochenende harren auf einem Schiff im Mittelmeer 629 Flüchtlinge aus. Wegen der Weigerung Italiens und Maltas sollen sie nach Angaben der Hilfsorganisation SOS Méditerranée nun von italienischen Schiffen nach Spanien gebracht werden.
Seehofer telefoniert mit italienischem Innenminister Salvini
Unterdessen hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mit seinem italienischen Amtskollegen Matteo Salvini telefoniert.
Beide Minister seien sich bei Fragen von Sicherheit und Migration vollkommen einig gewesen und wollten einen gemeinsamen Vorschlag zum Schutz der EU-Außengrenzen vorlegen, erklärte das italienische Innenministerium in Rom am Dienstag. Seehofer habe Salvini zudem zu einem Besuch nach Berlin eingeladen.
Salvini ist auch italienischer Vizeregierungschef und Chef der Partei Lega. Er verfolgt eine harte Linie in der Zuwanderungspolitik.