Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat am Mittwoch die Folgen der Stationierung von US-Raketenabwehrsystemen in Rumänien und Polen für die regionale Stabilität in Europa benannt.
„Die US-Raketenabwehrsysteme, die 2016 in Rumänien stationiert wurden, sowie die beabsichtigte Stationierung solcher Objekte in Polen untergraben die regionale Stabilität“, sagte Schoigu am Mittwoch in Sewastopol.
Der Verteidigungsminister betonte, in der neuen US-Nuklearstrategie werde Russland als Hauptgegner bezeichnet. Die Nato habe außerdem ihr Kriegspotential an den russischen Grenzen vor dem Hintergrund der hysterischen Rhetorik Polens und der baltischen Länder über einen „russischen Einmarsch“ aufgebaut. Russland halte sich von analogen Maßnahmen zurück.
„Ich möchte anmerken, dass wir an der Kontaktlinie zwischen den Nato-Mitgliedern und Russland, auch in den baltischen Staaten, die Truppenstärke nicht erhöhen“, sagte Schoigu.
Er betonte außerdem, die Nato-Verteidigungsminister hätten Anfang Juni beschlossen, zwei neue Kommandos zu gründen, die für den Schutz der Seeverbindungen im Atlantik sowie für die Gewährleistung von Truppenverlegungen aus den USA auf einen europäischen Kriegsschauplatz verantwortlich sein sollen.
„Die Transportinfrastruktur für die Verlegung von Truppen nach Osteuropa wird aktiv verbessert. Die Prozeduren für den Grenzübergang von Landeskontingenten werden erleichtert“, stellte Schoigu fest.
Der Verteidigungsminister erinnerte außerdem daran, dass die Nato ab 2020 30 Bataillons, 30 Kampfschiffe und 30 Fliegereinheiten in Kampfbereitschaft halten.
„Daraus entsteht die Frage: Wozu und gegen wen wird dies alles getan?“, fragte Schoigu.