Der Ehrenpräsident des Russischen Fußballverbands, Wjatscheslaw Koloskow, sieht keinen politischen Hintergrund in der Tatsache, dass der Mittelfeldspieler des Schweizer Nationalfußballteams, Xherdan Shaqiri, zum Spiel der WM-Gruppenphase gegen das serbische Team in Schuhen mit der Flagge des Kosovo aufgelaufen ist.
„Es gibt Vorschriften hinsichtlich der Einkleidung, und die Schiedsrichter überprüfen die Spieler, bevor sie auf den Platz gehen. Sollten die Schuhe nicht gepasst sein, hätte man ihm (Shaqiri – Anm.d. Red.) darauf hingewiesen. Wenn er spielt, dann verstößt er nicht gegen die Regeln. Ich sehe nichts Schlimmes darin, wenn dies nicht die Regeln übertritt. Wenn er die Vorschriften verletzt, dann sind die Schiedsrichter schuld. Es gibt hier keine Politik, ich würde darauf nicht aufmerksam machen», sagte Koloskow.
Am Freitag hatte der britische Nachrichtensender BBC 5 live Sport auf seinem Twitter-Account ein Foto veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, dass der in einer Familie von Kosovo-Albanern geborene Fußballspieler an einem Bein einen Schuh mit einem Bild der schweizerischen Flagge trägt, während auf dem anderen Schuh die Flagge des Kosovo zu sehen ist.
«There’s a real political undertone to the game» — @AliBruceBall
Will Xherdan Shaqiri be a man targeted by #SRB?
He has a Kosovan flag ??on his right boot.
?? https://t.co/gRSmycav5j #worldcup #bbcworldcup #SRBSUI pic.twitter.com/sa6JT0k2YA
— BBC 5 live Sport (@5liveSport) 22 июня 2018 г.
Serben empfanden das Bild als Provokation. Das Online-Portal Srbin.info schrieb:
„Der Schweizer Spieler Shaqiri hatte einen Sonderkrieg gegen Serbien.“
2008 hatte die mehrheitlich von Albanern bewohnte südserbische Provinz Kosovo mit Rückendeckung westlicher Staaten ihre Unabhängigkeit ausgerufen. Neun Jahre davor hatte die Nato in den Kosovo-Konflikt auf der Seite der albanischen Separatisten eingegriffen und wochenlang die damalige Bundesrepublik Jugoslawien bombardiert.
Der rechtliche Status der Region ist immer noch umstritten. Serbien erkennt die Abtrennung nicht an.
Obwohl mehr als die Hälfte der 192 UN-Nationen die abtrünnige südserbische Provinz Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt hat, verpflichtet die Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates alle UN-Mitgliedsstaaten zur Wahrung der „Souveränität und Integrität der Bundesrepublik Jugoslawien“, deren Rechtsnachfolger Serbien ist.