Europarat entsetzt über Angriff ukrainischer Radikale auf Roma-Camp

Der Europarat hat einen Angriff auf ein Lager der Roma-Minderheit in der Westukraine verurteilt, bei dem ein Mann ermordet wurde. Wie der Sprecher der Organisation, Daniel Höltgen, via Twitter berichtete, ist der Rat entsetzt über den Fall und fordert schnellstmögliche Aufklärung.

„Wir verurteilen den Angriff auf die Roma, über den die Polizei heute berichtete. Wir sind entsetzt, dass diesmal ein Mensch ermordet wurde“, schrieb Höltgen via Twitter. „Wir erwarten vollständige und transparente Ermittlungen ohne Verzögerung.“

Ukrainische Jugendliche sind am Samstag mit Schlagstöcken und Messern bewaffnet auf ein Roma-Camp am Stadtrand von Lwiw losgegangen. Ein 24-jähriger Roma-Mann erlag seinen schweren Stichwunden, vier weitere wurden verletzt. Die Polizei nahm sieben Jugendliche im Alter zwischen 16 und 17 Jahren und den 20-jährigen Drahtzieher des Angriffs fest. Allen drohen nun Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.

Angriffe auf Roma haben sich in der letzten Zeit in der Ukraine gehäuft. Am 23. Mai unternahmen aggressive Menschen mit Baseballschlägern eine Attacke auf ein Roma-Zeltlager in Ternopil. Damals nahm die Polizei zwölf Personen fest.

Am 22. April haben die Aktivisten der rechtsextremen Organisation C14, die dem in Russland verbotenen „Rechten Sektor“ angehört, ein Roma-Camp in Kiew attackiert. Die Roma flohen aus dem Lager, woraufhin es verbrannt wurde. Die Nationalisten hatten in sozialen Netzwerken offen über ihre Beteiligung an den Ausschreitungen informiert. Doch die Polizei hatte niemanden festgenommen. Danach hat die Organisation auch weitere Angriffe auf „gesetzwidrige Erscheinungen“ von Roma-Menschen angekündigt.