Gegen Mainstream-Medien, gegen US-Kriege — Vereint für Frieden mit Russland

Vereint gegen US-Kriegshetze, für Frieden mit Russland – unter diesem Motto fand am Freitagabend in Kaiserslautern eine Veranstaltung mit prominenten Gästen und Hunderten Zuhörern statt. Der Aufruf: „Glaubt nicht alles, was in den Mainstream-Medien verbreitet wird!“ Massive Kritik gab es vor allem an der provokanten Kriegsrhetorik des Westens.

Als sich die Versöhnungskirche in Kaiserslautern am Freitagabend füllte, war sich jeder Anwesende bewusst: Die internationale Kriegsgefahr ist höher denn je, es muss etwas getan werden. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Initiative „Stopp Air Base Ramstein“, die an diesem Wochenende auch gegen die nahegelegene US Militärbasis mobil macht.

Eröffnet wurde der Abend mit einer Videobotschaft der ehemaligen ARD-Korrespondentin und Russland-Kennerin Gabriele Krone-Schmalz. Sie musste ihren persönlichen Besuch in Kaiserlautern kurzfristig aus familiären Gründen absagen, doch ihre aufgezeichneten Worte sorgten dennoch für großen Applaus:

„Frieden ist keine Selbstverständlichkeit, Frieden ist harte Arbeit. Die Basis, um Frieden zu erhalten und Frieden zu schaffen, ist die Interessen des jeweils anderen zu kennen und ernst zu nehmen.“

Dies jedoch habe der Westen gegenüber Moskau nicht getan. Dabei sei die Mehrheit der Deutschen an einem guten Verhältnis zu Russland interessiert. Krone-Schmalz ist sich sicher, dass durch das Aussterben der deutschen Kriegsgeneration das Bewusstsein für die Zerbrechlichkeit des Friedens ebenfalls aussterbe:

„Wenn Friedenspolitik funktionieren soll, dann braucht man aufgeklärte Menschen, die sich nicht alles gefallen lassen, die sich wehren, die die Möglichkeiten ihrer freien Gesellschaft nutzen, um sich zu Wort zu melden.“

Die eigentliche Idee von Demokratie sei, dass sich die Meinung der Mehrheit durchsetze. Es werde Zeit, dass Entscheidungsträger in der Politik und auch in den Medien dies zur Kenntnis nehmen sollten. Eine „Dämonisierung und Skandalisierung um jeden Preis“ sei nicht die Aufgabe von Journalismus.

Das sah auch die zweite Rednerin an diesem Abend genauso: Ann Wright ist Friedensaktivistin und ehemaliger Colonel der US-Army. Sie erlebt die Kriegshetze aus Washington und durch die amerikanischen Medien Tag für Tag in ihrer US-Heimat. Die Politik von US-Präsident Trump sei brandgefährlich, vor allem mit Blick auf Syrien, den Irak, Iran, Israel und Palästina.

Auf die Rolle der US-Medien ging dann auch der dritte Gast auf dem Podium ein, der Aktivist und aktuell Kandidat für den US-Kongress, Pat Elder. Alle Medien, TV-Sender und Zeitungen seines Landes seien in der Hand weniger Personen. Das dort verbreitete Bild: Die USA sind die größte Nation der Welt, alles andere kommt danach:

„Die USA sind ein neofaschistisch-christlicher Staat. Sogar in Schulbüchern wird die Geschichte verfälscht, da diese Bücher von Interessenverbänden oder der Wirtschaft bezahlt werden.“

Besonders groß sei der Einfluss der Waffenlobby. In mehr als 2000 US-Schulen gebe es bereits Schießstände, an denen Teenager schon früh den Umgang mit der Waffe lernen könnten. Auch das Militär nimmt laut Pat Elder einen entscheidenden Einfluss auf die US-Jugend:

„Es ist völlig normal, dass Rekrutierungspersonal der US-Army in den Schulen ein und aus gehen kann. Sie kommen, spielen mit den Schülern Basketball, verbringen Zeit mit ihnen.“

Der Schlüssel in einer Friedenspolitik liege also in der Bildung, die in den USA vom Militär und den Medien beeinflusst werde. Auch das Russlandbild werde so bereits von Kindheit an negativ geformt.

Dass die westliche Aggression gegenüber Russland weit älter ist als der Kalte Krieg, erklärte der nächste Gast: Der Journalist und Autor Kai Ehlers. Der Russlandexperte machte darauf aufmerksam, dass die USA bereits seit 1918 aktiv gegen Moskau lenkten:

„Nach dem Ersten Weltkrieg sind die USA in die europäische Politik eingestiegen. Sie haben das Meinungsbild des Westens seitdem maßgeblich beeinflusst, bis heute.“

Auch sei der Kalte Krieg nie beendet worden, 1991 habe lediglich die Politik der USA gesiegt. Als man in Russland dann fast schon zu spät gemerkt habe, dass der Westen dem Land nur seinen Kapitalismus aufdrücken wollte, habe es im Jahr 2000 ein Umdenken gegeben. Russland habe sich wieder auf die eigenen Beine stellen wollen, und das Gesicht dieser Veränderung sei Präsident Putin gewesen:

„Putin ist der Mann, der seit 2000 die inneren Verhältnisse Russlands wiederhergestellt hat, das Land aus einem sozialen Zusammenbruch wieder herausgeführt hat.“

Nun müsse sich Russland weiter vor der Destabilisierungspolitik der USA schützen. Auch die Handlungsfähigkeit der UN werde laut Kai Ehlers von Trump zertrümmert, während Putin diesen internationalen Rahmen erhalten wolle. Das spiegele sich aber nicht in der westlichen Medienberichterstattung wider.

Speziell um die Rolle der deutschen Medien ging es schließlich bei dem letzten Redner am Freitagabend: Ekkehard Sieker ist Mitarbeiter und Autor bei der ZDF-Satire-Sendung „Die Anstalt“. Die Mainstream-Medien hierzulande würden laut dem Insider eine organisierte „Denk-Entwöhnung“ betreiben:

„Es findet eine Anti-Aufklärung statt. Es wird ein Konsens in den herrschenden Medien gebildet. Das ist der komplette Realitätsverlust. Es ist also nur noch die Meinung der Herrschenden, die sich letztendlich durchsetzt.“

Russland wolle keinen Krieg, so Ekkehard Sieker weiter, das aber bilde sich weder politisch noch in den westlichen Medien ab. Die EU wiederum habe nun eine Spezialeinheit gegründet, um gegen Fake-News aus Russland vorzugehen. Das sei absurd:

„Das ist die „East StratCom Task Force“. Das ist eine Einrichtung der EU, die gegen „Desinformationskampagnen“ Russlands vorgehen will. Die sagen zum Beispiel: Guck mal, russische Medien machen immer die ukrainischen Streitkräfte schlecht.“

Eine Strategie, die in Kooperation mit der Nato entwickelt und wiederum von den westlichen Medien übernommen werde.

Das Publikum in der vollbesetzten Versöhnungskirche quittierte die Veranstaltung am Ende mit tosendem Applaus. Am Samstag soll dann die nächste große Protestaktion der Initiative „Stopp Air Base Ramstein“ folgen: Eine Blockade der Zufahrt zur US-Militärbasis. Hierzu haben sich bereits Hunderte Menschen und auch zahlreiche prominente Unterstützer wie die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht und der Schriftsteller Eugen Drewermann angekündigt. Sputnik wird für Sie vor Ort von der Aktion berichten.

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