Krim-Reise: „Wir haben neuen russischen U-Boot-Typ und Verteidigungsminister gesehen“

Familie Hellwig aus München bereist die Krim. „Das war der schönste Urlaub unseres Lebens“, sagt Rene Hellwig im Sputnik-Interview. Der in München lebende Ostdeutsche sagt: „Von der politischen Spannung ist wenig zu spüren.“ Beeindruckend sei das friedliche Zusammenleben zwischen Krim-Tataren und den Russisch-Orthodoxen.

Von Alexander Boos

Im Juni reiste Familie Hellwig aus München auf die Krim. „Das war der schönste Urlaub unseres Lebens“, schwärmte Rene Hellwig gegenüber Sputnik nach der Reise. Er war schon das fünfte Mal in Russland. Er mag das Land, die Leute, die russische Kultur. Mitte Juni begann die Tour. „Es war ein sehr schönes Reise-Programm.“

Die Familie flog zunächst mit einer Aeroflot-Maschine von München über Moskau nach Simferopol. „Unser Hotel in Jalta war ein Hotel aus dem Ende des 18. Jahrhundert.“ Das Gebäude habe einst auch als Gästehaus für Zar Nikolaus II. gedient. „Da hat alles gepasst.“ Am darauffolgenden Urlaubstag besuchte die Familie den Liwadija-Palast im Kurort Jalta. „Das war dort, wo die Jalta-Konferenz stattgefunden hatte. Dann haben wir die Alexander-Newskij-Kathedrale und das Anton-Tschechow-Museum besucht.“

In der Hauptstadt der Krim-Tataren

„Am dritten Tag waren wir in Bachtschissaraj, das ist die ehemalige Haupstadt der Krim-Tataren. Da haben wir den Khan-Palast besucht und das Maria-Himmelfahrt-Höhlenkloster. Und auch einiges anderes gesehen.“ Was die Familie besonders beeindruckte, war das friedliche Zusammenleben zwischen den Krim-Tataren und den dort lebenden russisch-orthodoxen Menschen.

„Was interessant ist: Die Tataren sind ja nun Moslems – und dass es da keine Probleme mit den Russisch-Orthodoxen gibt. Die sind alle sehr integriert und da gibt es überhaupt keine Probleme. Das ist sehr beachtlich. Die heiraten auch untereinander. Das hat mich wirklich angenehm überrascht“, so Rene Hellwig.

Sanktionen, Stalin-Datscha  und „heiße“ Wein-Probe

Dann stand das Massandra-Palais auf dem Plan. Das Gebäude ging als „Stalin-Datscha“ in die Geschichte ein. „Dann waren wir in Alupka in der Weinkellerei. Da haben wir eine Wein-Probe über uns ergehen lassen. Wir mussten das mit Vorsicht machen, die Temperatur war draußen 33 Grad. Wir haben ein paar Flaschen mitgenommen.“

Es sei nur sehr bedauerlich, dass aufgrund der anti-russischen Sanktionen keine Flaschen des krim-russischen Herstellers in Deutschland zu kaufen seien. „Den Wein kriegen sie hier nicht. Wegen der Sanktionen. Deswegen hab ich gleich eine Kiste mitgenommen. Man muss sich als Deutscher wirklich schämen für die Sanktionen.“

„Russlands Verteidigungsminister gesehen“

„Dann waren wir in Sewastapol und in Chersones gewesen. Dort befinden sich altertümliche Bauten aus dem Mittelalter. Danach besuchten wir das Panorama-Museum in Sewastapol.“ Dort werde der Krieg der Engländer und Franzosen gegen die Russen nachgestellt: „Das muss man gesehen haben, das war wunderbar.“

Danach sei die Familie „dem russischen Verteidigungsminister (Sergej Schoigu, Anm. d. Red.) auf der Straße ziemlich nah gekommen. Das war grade am 22. Juni, dem Tag des deutsch-russischen Kriegsbeginns. Der hat da einen Kranz am Soldaten-Friedhof niedergelegt.“

Hellwig konnte jedoch nicht mit dem General sprechen, da er von vielen Sicherheitsleuten abgeschirmt war.

In Sewastapol: „Als Schweizer ausgegeben“

Es folgte eine Hafenrundfahrt in Sewastapol. „Da haben wir das neuste U-Boot, die neuste U-Boot-Klasse Russlands gesehen.“ Das technisch hochmoderne Unterwasser-Boot habe die Familie schwer beeindruckt.

„Uns wurde im allgemeinen auf der ganzen Reise sehr viel Freundlichkeit und Warmherzigkeit entgegengebracht“, so der Münchner. Sei es im Supermarkt, beim Imbiss oder beim Eisstand gewesen. „Da ich mich als Deutscher für die Sanktionen schäme, habe ich mich teilweise als Schweizer ausgegeben, damit es nicht so peinlich wird“, meinte Hellwig schmunzelnd.

Trotz Sanktionen: „Wir empfehlen: Deutsche, reist auf die Krim!“

Trotz der immer noch anhaltenden Wirtschaftssanktionen, empfiehlt die Familie aus München allen Deutschen, eine Reise auf die Halbinsel zu machen. „Denn wir waren gefühlt die einzigen Deutschen in Jalta. Unser Fazit: Wir fahren wieder auf die Krim!“

Das komplette Interview mit Familie Hellwig zum Nachhören:

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