The Independent erklärt warum London so viel Unbehagen über Putin-Trump-Gipfel hat

 

Warum bereitet der kommende Gipfel zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem US-amerikanischen Amtskollegen Donald Trump Vielen so viel Unbehagen? Die britische Zeitung „The Independent“ hat versucht, eine Antwort darauf zu geben.

Früher wäre die Nachricht über ein geplantes Treffen zwischen den Spitzenpolitikern von zwei „mächtigen und unberechenbaren Staaten“ mit Erleichterung aufgenommen worden, schreibt  Artikel-Autorin Mary Dejevsky. Doch bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr sei die Reaktion auf ein Treffen dieser Art das genaue Gegenteil.

Als Trump sich mit Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un traf, habe es weitgehend die Befürchtung gegeben, dass der US-Präsident dazu gebracht werden würde, die Interessen des Westens zu verraten. Das habe er allerdings nicht getan, so Dejevsky weiter.

Nun seien dieselben Warnungen wie vor dem Trump-Kim-Gipfel zu hören. Medien berichteten von „Besorgtheit“ und „Ängsten“ in London und anderen Teilen Europas wegen eines möglichen „Friedensdeals“ zwischen Putin und Trump.

Es gibt laut „The Independent“ nur einen einzigen Grund dafür: Jedes Gespräch über „Frieden“ könne das (auch für London) politisch nützliche Feindbild Russlands zerstören.

„Mit der WM, die ein menschlicheres – und weniger bedrohliches – Gesicht des heutigen Russlands gezeigt hat, verhüte Gott, dass Trump und Putin noch gemeinsam die (für manche) nützliche Idee des,neuen Kalten Krieges‘ aus dem Weg räumen.“

Es werde zudem viel darüber geredet, Trump sei viel zu unerfahren und naiv, um die westlichen Interessen zu wahren. Und der so erfahrene Putin könnte das leicht ausnutzen. Oder wie die „Bild“-Zeitung es so schön formulierte: Trump ist dem „autokratischen Machthaber“ Putin nicht gewachsen und kann in die Falle des „KGB-trainierten Kremlchefs tappen“.

Doch aus Sicht der Autorin muss Donald Trump für seine Bereitschaft, sich mit Putin zu treffen, gelobt werden. Dieser Gipfel habe schon seit langem stattfinden sollen. Er müsse nichts Dramatisches sein, kein Verrat an der westlichen Welt, sondern nur der Beginn eines Prozesses, der die internationale Sicherheit fördern und Leben retten könnte.

 

Quelle: Sputnik