Britische Antiterrorpolizei schließt sich Ermittlungen wegen Vergiftungen in Amesbury an

In der Stadt Amesbury in der englischen Grafschaft Wiltshire sollen laut der britischen Polizei zwei Menschen mit einer unbekannten Substanz vergiftet worden sein. Nun schließt sich auch die Antiterrorpolizei den Ermittlungen an — ihre Spezialisten waren zuvor auch an den Untersuchungen im Fall Skripal beteiligt.

Nach Angaben der britischen Polizei soll es am Mittwochmorgen einen „ernsthaften Vorfall“ in der Stadt Amesbury nahe Salisbury in der englischen Grafschaft Wiltshire gegeben haben. Zwei Menschen sollen „unter den Einfluss einer unbekannten Substanz“ geraten und in kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht worden sein.

Laut Scotland Yard hat sich nun auch die britische Antiterrorpolizei in den neuen Fall eingeschaltet.

Die ersten Hinweise über die Vergiftung von zwei Menschen unweit von Salisbury soll es dabei bereits am Samstagabend gegeben haben. Ein 40-jähriger Mann und eine 40-jährige Frau seien in einem Haus bewusstlos aufgefunden worden.

Es sei jedoch zunächst angenommen worden, dass die Einnahme von unreinem Heroin oder Kokain der Grund für die Vergiftungserscheinungen gewesen sei.

Jetzt würden sich der Mann und die Frau in einem kritischen Zustand befinden und in einem Krankenhaus in Salisbury behandelt.

Nach den letzten Angaben aus London sind die Symptome «ähnlich» denen im sogenannten Fall Skripal. Der Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren Anfang März auf einer Parkbank im südenglischen Salisbury bewusstlos aufgefunden worden. Die britische Seite machte Russland für die Attacke mit dem als «Nowitschok» bekannten chemischen Kampfstoff A234 verantwortlich. Moskau wies jegliche Anschuldigungen zurück.

Die Skripals wurden mehrere Wochen lang stationär behandelt. Die 33-jährige Julia wurde am 9. April und ihr 66-jähriger Vater am 18. Mai aus dem Krankenhaus entlassen.

Der russische Präsident Wladimir Putin wünschte Sergej Skripal baldige Genesung und betonte, Russland sei bereit, bei der Untersuchung des Falls zu helfen. London lehnte das Angebot ab.

Der Fall löste einen schweren internationalen Skandal aus. London wies 23 russische Diplomaten aus. Großbritannien wurde von mehreren EU-Ländern, den USA und einigen anderen Staaten unterstützt. Russland antwortete ebenfalls mit der Ausweisung von Diplomaten aus Großbritannien und anderen Ländern.