„Ich würde annehmen, er isst jetzt gerade Kaviar.“ — Harte Reaktionen von Trump-Gegnern nach dessen Treffen mit Putin

Gestern trafen sich der russische Präsident Wladimir Putin und sein amerikanischer Amtskollege Donald Trump in der finnischen Hauptstadt Helsinki. In den westlichen Medien wurde dieses Treffen als wichtigstes Treffen im Jahre 2018 bewertet. Allerdings hagelte es für Republikaner Trump harsche Kritik von seinen Gegnern in der eigenen Partei sowie von den Demokraten. Insbesondere von Ex-Präsidentschaftskandidat John McCain, Trumps größter Feind. Demokraten bewerten das Treffen als «beschämend», wie demokratische Senator Chuck Schumer erklärte.

 

Es sei „einer der beschämendsten Auftritte“ eines US-Präsidenten gewesen, erklärte McCain in einem markigen, schriftlichen Statement. Kein früherer US-Präsident habe sich jemals derart „vor einem Tyrannen selbst erniedrigt“, erklärte Senator McCain (Foto) auf Facebook. Auch Parteifreund Bob Corker (republikanischer Vorsitzender des Außenausschusses im Senat) bezeichnete Präsident Putin als klaren Sieger beim Treffen in Helsinki:

„Ich würde annehmen, er isst jetzt gerade Kaviar.“

John McCain — Trumps größter Widersachser bei den Republikanern.

Nicht der Anführer einer freien Welt

Thema beim gestrigen Treffen war unter anderem die angebliche Einmischung Russland in die US-Präsidentschaftswahlen im Jahre 2016. Putin wies diese Vorwürfe deutlich zurück. Kritiker von Trump sagen, er habe russischen Geheimdiensten in die Tasche gespielt. Deutliche Worte findet unter anderem der Abgeordnete Adam Schiff:

Statt Amerika zuerst die Schuld zu geben, sollte man die Schuld auf sich nehmen — auf Russland. Für die Invasion der Ukraine. Für die Vergiftung britischer Bürger. Für Assads Unterstützung. Dafür dass sie sich in unsere Wahlen eingemischt haben.Ihree Aussage liest sich wie Putins Gesprächsthemen, nicht der Führer der freien Welt, regierte Schiff auf einen Tweet von Trump, der in der «US-Idiotie» die Ursache für die Verschlechterung der amerikanisch-russischen Beziehungen sieht.

https://twitter.com/RepAdamSchiff/status/1018870270839476224

Auf diesen Tweet folgte unter anderem die Gegenreaktion von der Analystin Sara Abdallah, die folgendes als Reaktion schrieb:

Russland hat die Ukraine nicht angegriffen.

Die Obama-Administration destabilisierte die Ukraine in erster Linie mit einem von der CIA unterstützten Putsch.

Keine Beweise gegen Russland für die Vergiftung britischer Bürger vergiftet oder, dass  sich in die US-Wahlen eingemischt haben.

Russland hilft Syrien bei der Bekämpfung des Terrorismus, während Ihr Freund Obama Dschihadisten bewaffnete.

https://twitter.com/sahouraxo/status/1018947626593603584

Putin-Versteher trifft Trump-Retter 

Der Nationale Geheimdienstdirektor der USA, Dan Coats, verteidigte hingegen die Schlussfolgerungen der ihm unterstellten Behörden zu den mutmaßlichen Cyberangriffen gegen die von Trump vorgebrachten Zweifel, wie die ARD in einem Beitrag erwähnte, der ebenfalls viele vernichtende Zitate gegen Trump nach dem Putin-Treffen aufgegriffen hat.

«Wir sind klar in unserer Einschätzung der russischen Einmischung in die Wahl 2016 und den anhaltenden tiefgreifenden Bemühungen zur Aushöhlung unserer Demokratie gewesen», erklärte Coats. «Wir werden weiterhin ungeschminkte und objektive Informationen zur Unterstützung unserer nationalen Sicherheit liefern.»

Bei der Pressekonferenz verteidigte Trump keinesfalls die Einschätzung der US-Geheimdienste, die allesamt zum Ergebnis gekommen waren, Russland habe sich auf verschiedene Weise in die US-Wahlen 2016 eingemischt. Er akzeptierte die erwartbare Erklärung Putins, das sei alles Nonsens – und verstärkte sie noch durch einen eigenen kleinen Ausbruch gegen die „Hexenjagd“, so die taz über das Treffen in Helsinki. Man wolle hier auf Kooperation setzen. Grundlage hierfür sei demnach ein Kooperationsvertrag aus dem Jahre 1999.

«Ein guter Anfang sei das gewesen. Einen tiefen, offenen Dialog hätten sie miteinander geführt, erklärten übereinstimmend US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin nach Abschluss ihres Gipfeltreffens am Montag in Helsinki. Und Trump fügte hinzu: Die Beziehungen der beiden Staaten seien auf ihrem absoluten Tiefpunkt gewesen, das habe sich aber „vor ungefähr vier Stunden“ geändert. leitet Bernd Pickert von der taz ein.

Anders sein Kollege Bernhard Clasen, der dem Treffen «Viel Lärm um nichts» beimisst.

«Viele Ergebnisse erwarten Beobachter und Politiker in der Ukraine nicht von dem Gipfeltreffen in Helsinki. Vielmehr befürchten viele, der emotionale und unberechenbare US-Präsident Donald Trump könnte einem weitaus besser auf das Gipfeltreffen vorbereiteten Wladimir Putin in eine Falle laufen», schreibt der Korrespondent im Vorfeld des Treffens.