Hotel in Las Vegas reicht Klage gegen Opfer des Massakers ein

 

Um sich vor Anspruchsforderungen zu schützen, hat der Hotelbetreiber MGM Resorts Klagen gegen Angehörige des Massakers von Las Vegas eingereicht. Die Empörung ist groß.

Mit einer Klage gegen die Opfer des Massakers von Las Vegas hat der Hotelbetreiber MGM Resorts in den Vereinigten Staaten einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Wie aus der am Dienstag vorliegenden Klage hervorgeht, haben rund 2500 Menschen, darunter Überlebende sowie Angehörige von Opfern, die Hotelgruppe verklagt oder haben dies noch vor. Mit der Gegenklage will der Hotelbetreiber erreichen, dass die gegen ihn gerichteten Klagen wegen Fahrlässigkeit fallengelassen werden. Das Unternehmen habe eine entsprechende Klage eingereicht, um sich bestätigen zu lassen, dass es nicht haften müsse, teilte Sprecherin Debra DeShong am Dienstag auf Facebook mit. „Unsere Beschwerde richtet sich nur gegen Menschen, die uns entweder schon verklagt oder damit gedroht haben.“

Mit Verweis auf den nach den Anschlägen vom 11. September 2001 verabschiedeten sogenannten Safety Act argumentiert das Unternehmen, dass die amerikanische Regierung in letzter Instanz verantwortlich sei, wenn bei großen Anschlägen Organisationen betroffen sind, die vom Heimatschutzministerium zertifizierte Sicherheitsunternehmen unter Vertrag hatten. Dies sei bei der Sicherheitsfirma CSC, die MGM und der Konzertbetreiber Live Nation für das Country-Festival angestellt hätten, der Fall gewesen.

Es gehe keinesfalls um Geld

Der Hotel- und Kasinobetreiber reichte die Klage bereits am Freitag im Bundesstaat Nevada und beim Bundesgericht in Los Angeles ein. Das Unternehmen betont darin, dass es ihm keinesfalls um Geld gehe. Die Opfervereinigung Route 91 Strong erklärte, MGM mache die Anschlagsopfer abermals zu Opfern. Viele von ihnen litten immer noch unter posttraumatischen Belastungsstörungen, hätten ihre Arbeit verloren oder seien wegen des Massakers suizidgefährdet.

„In meinen 30 Jahren Berufstätigkeit ist dies das verwerflichste Verhalten, das ich jemals gesehen habe“, sagte der Anwalt Robert Eglet, der eines der Opfer vertritt. „Dies ist skandalös und falsch“, schrieb JoAnn Smith, Mitarbeiterin einer Sicherheitsfirma in Las Vegas, im Online-Dienst Twitter.

Der Attentäter von Las Vegas, Stephen Paddock, hatte unbemerkt ein ganzes Arsenal von Schusswaffen in ein Zimmer im 32. Stock des „Mandala Bay“-Hotels gebracht. Von dort aus feuerte er am 1. Oktober in die Besuchermenge bei einem Countrymusik-Festival. Er tötete 58 Menschen und verletzte Hunderte weitere, bevor er sich selbst das Leben nahm. Es handelte sich um das schlimmste Schusswaffenmassaker der jüngeren Geschichte.