Die Zerstörung des Ukraine-Mythos

Was ist von der „Eurointegration der Ukraine“ übrig geblieben? — Armut, zerbrochene Wirtschaft und die Huldigung des Nazi-Kollaborateurs Stepan Bandera.

Der Wunsch der Ukraine sich in die EU zu integrieren, wird immer noch von der Regierung des Landes artikuliert, aber was ist im Endeffekt nach dem Majdan übrig geblieben? Lässt man schmerzhafte Fragen über Korruption in Staatsstrukturen und die völlige Inkompetenz der Führung weg, dann bleiben die Infiltration der Ukraine durch gewaltbereite rechts-nationale Gruppierungen und Parteien und das Heroisieren von Nazi-Kollaborateuren wie Stepan Bandera.

Alexander Sosnowski, Chefredakteur von World Economy

Jan Tscherny, Politologe, Autor bei World Economy

„Etwa 1,5 Millionen Juden wurden auf dem Territorium der Ukraine während des Zweiten Weltkriegs in Babi Jar und vielen anderen Orten ermordet… Viele Helfer bei diesen Verbrechen waren Ukrainer. Unter ihnen taten sich vor allen Dingen Kämpfer der OUN (Organisation Ukrainischer Nationalisten, Anm. d. Red.) besonders hervor, die die Juden quälten, ermordeten, in vielen Fällen auch an die Deutschen verrieten…“, — sagte bei der Eröffnung des Babi Jar Memorials der israelische Präsident Reuven Rivlin.

Die ukrainischen Nationalisten wollen deren Anführer — Bandera — aber als einen Märtyrer feiern. Dass er tausende ermordete Polen, Juden, Russen etc. auf dem Gewissen hat, interessiert die heutige Regierung nicht. Dabei werden Fakten über Banderas Dienst bei der SS, über Pogrome in Polen und der Ukraine, über die Beteiligung der Kämpfer der OUN-UPA an der Tragödie von Babi Jar mit Leichtigkeit beiseite gewischt. Wer war denn nun dieser Stepan Bandera — ein Freiheitskämpfer oder ein Gestapo-Agent, später auch ein CIA-Agent, ein Verbrecher und Nazi? Im letzten Jahr veröffentlichten wir bereits eine ganze Reihe von entlarvenden Materialien zu diesem Thema. In dem Jahr, das nach unserer ersten Veröffentlichung verstrich, kamen neue Dokumente ans Licht und wir haben uns entschlossen eine weitere Enthüllungsreihe zu diesem Thema zu starten.

 

Stepan Bandera. Erster Teil.

Banderas Leben zu beschreiben ist eine undankbare Beschäftigung, die an die Propaganda seiner «Heldentaten» grenzt, welche wir nicht betreiben werden. Aber wir wollen unsere Leser an einzelne Episoden seiner «Heldentaten und seines Heldentodes“ erinnern.

Bandera war einer der Gründer der ukrainischen nationalistischen Bewegung der Ukraine OUN-UPA und blieb bis zu seinem Tod im Oktober 1959 in München ihr Anführer. Laut der allgemein akzeptierten Version wurde Bandera vom KGB-Agenten Bogdan Staschewski getötet, der ihn mit einer Giftampulle «beschoss».

In den Archiven wurde ein interessantes, von Bandera selbst verfasstes Dokument aufbewahrt, welches Aufschluss darüber gibt, wer Bandera wirklich gewesen ist. In der CIA-Klassifikation (eine Reihe von Dokumenten wurde von der CIA veröffentlicht) läuft dieses Dokument unter der Nummer EGMA 128250, vom 15. Januar 1955. Es handelt sich dabei um eine Bescheinigung, ausgestellt von dem in München wohnhaften CIA-Agenten an den Chef des US-Geheimdienstes. Es geht um ein Visum in die USA, das Bandera beantragt hat. Bandera hat den Visumantrag in deutscher Sprache ausgefüllt und schrieb dabei jeden Buchstaben sorgfältig und kalligrafisch schön aus. Es ist offensichtlich, dass er sich große Mühe gegeben hat.

Bandera weist darauf hin, dass er in Deutschland verhaftet wurde und in einem Lager in Oranienburg interniert war. Auf der nächsten Seite weist er auch auf seine polnische Zeit hin — in der er «als Führer der ukrainischen Befreiungsbewegung OUN von einem polnischen Gericht verurteilt wurde und von 1934 bis 1939 im Gefängnis blieb.» Über die Tatsache, dass er wegen einer ganzen Reihe von Terroranschlägen in Polen vor Gericht stand und zum Tode verurteilt wurde, was später durch lebenslange Haft ersetzt wurde, schweigt er im Fragebogen. Ebenso, wie über die Tatsache, dass er nach dem deutschen Angriff auf Polen entlassen wurde.

In der Zeile „Beruf“, steht «Autor — Herausgeber des ukrainischen Verlages «Schljach peremogi“ in München. Sein Gehalt beträgt 450 DM pro Monat, er hat ein Auto und verschiedene Haushaltsgegenstände, erklärt er in den Spalten über seine finanzielle Situation. Laut Statistik lag das Durchschnittsgehalt eines westdeutschen Bürgers 1955 bei 379 DM. Bandera wurde also besser bezahlt als ein durchschnittlicher Bürger. Und schließlich kommen wir zu dem interessantesten Punkt des Fragebogens — dem Namen des Antragstellers. Der Name ist sehr klar und deutlich geschrieben und da steht nicht Stepan Bandera, sondern ein gewisser Stepan Popel.

Es gibt keine Zweifel, dass es sich um dieselbe Person handelt. Die Daten und der Geburtsort von ihm selbst, seinen Eltern, seiner Schwester, seiner Frau, seinen Kindern — alle stimmen bis zur letzten Ziffer überein. Also schreibt Stepan Bandera offen einen Antrag für ein Visum in die Vereinigten Staaten unter einem falschen Namen und versteckt es nicht mal vor dem Konsul. Es gibt eine Notiz darüber: «Eine separate Erklärung wurde dem Generalkonsul vorgelegt.»

Vielleicht ein Pseudonym? Aber in diesem Fall würden die peinlich genauen Deutschen in dem Fremdenpass, und er war es, der vorgelegt wurde, auch den richtigen Namen angeben. Höchstwahrscheinlich ging es darum seine Bewegungen auf der ganzen Welt zu verschleiern. Popel-Bandera nutzte für seine Reisen gerne die Legende des «Autors-Herausgebers» des Verlages «Schljach peremogi“. Es wird gemunkelt, dass er viele andere Namen und Spitznamen in verschiedenen Perioden seiner Tätigkeit hatte, aber Popel war zweifellos sein Lieblingsname in den Nachkriegsjahren. Wenn wir da noch hinzufügen, dass Bandera offizielles Mitglied der geheimen CIA-Operation „Aerodynamik“ gewesen ist, ergibt das Puzzle plötzlich ein Bild. Der OUN-UPA-Anführer reiste unter einem fremden Namen in die USA und erhielt dafür ein Visum. Übrigens enthalten die CIA-Archive auch andere Namen, die Bandera zu verschiedenen Zeiten benutzt hat. Und höchstwahrscheinlich flog er in die USA, um sich mit seinen Chefs zu treffen. In einem anderen Dokument protokolierte ein US-Nachrichtenoffizier sorgfältig 13 Treffen, die Bandera mit CIA-Beamten gehabt haben soll. Zum Beispiel: 17. Mai 1950 — CIA, 22. März 1950 — Hamburg, 7. Mai 1951 auf der Basis der US Air Force in Wiesbaden.

Fortsetzung folgt…

Quellen:

https://www.cia.gov

https://www.world-economy.eu/nachrichten/politik/details/article/stepan-bandera-ein-agent-hitlers-der-von-der-cia-gedeckt-wurde/

https://www.world-economy.eu/nachrichten/politik/details/article/stepan-bandera-kein-maertyrer-sondern-selbstmoerder-aus-liebeskummer-teil-i/

https://www.world-economy.eu/nachrichten/politik/details/article/stepan-bandera-brachte-sich-selbst-auch-um/