Nach der Gewalteskalation im Gazastreifen haben sich die radikalislamische Hamas und Israel auf eine Feuerpause verständigt. Mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft und der Vereinten Nationen hätten sich beide Seiten auf eine „Rückkehr zum vorherigen Zustand der Ruhe“ geeinigt, erklärte Hamas-Sprecher Fausi Barhum am frühen Samstagmorgen.
Am Freitag war an der Grenze zum Gazastreifen nach Armeeangaben ein israelischer Soldat von palästinensischem Gewehrfeuer getötet worden. Der Soldat sei von einer „terroristischen Gruppe“ an der Grenze erschossen worden, erklärte die israelische Armee in einer Mitteilung, ohne Details zur Identität des Mannes zu nennen. Es war der erste Israeli, der bei den seit März anhaltenden palästinensischen Protesten ums Leben kam.
Als Reaktion auf den Vorfall griff Israel am Freitag zahlreiche Hamas-Ziele im Gazastreifen mit Kampfjets und Panzern an. Die israelische Armee teilte am Freitagabend mit, es seien 15 Militärziele im Hauptquartier einer Hamas-Bataillon in Saitun im Norden des Gazastreifens getroffen worden. Darunter seien ein Waffen- und ein Ausrüstungslager, Trainingseinrichtungen sowie Kontrollräume.
Die Angriffe dauerten bis in den späten Abend. Bei Angriffen im Süden des Gazastreifens wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mindestens vier Palästinenser, darunter drei Hamas-Mitglieder, getötet.
Ein israelischer Armeesprecher drohte dem Chef der im Gazastreifen herrschenden Hamas außerdem direkt über Twitter. Der für Mitteilungen in arabischer Sprache zuständige Militärsprecher Avichai Adrai veröffentlichte am Freitag einen Beitrag mit dem Bild von Jihia al-Sinwar, dem Gaza-Chef der Hamas. „Wo bin ich? Was erwartet mich?“, stand darauf.
Al-Sinwar habe die Einwohner des Gazastreifens durch „dumme Schritte“ in Schwierigkeiten gebracht, heiß es weiter. „Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass niemand der an Terrorismus beteiligt ist, Immunität genießt.“ Israel hatte in der Vergangenheit mehrere führende Hamas-Mitglieder gezielt getötet.