CM: Verhindert China eine verheerende Migrationskrise aus Nigeria?

Nigeria ist der bevölkerungsreichste Staat Afrikas und steht vor einem wirtschaftlichen Kollaps. Chinas Petro-Yuan und die chinesischen Investitionen könnten das verhindern – und damit auch eine gewaltige Migrationsbewegung.

Von Marco Maier auf Contra Magazin

Nigeria ist ungeachtet seiner reichen Ölvorkommen auf dem besten Weg hin zu einem gescheiterten Staat. Ethnische und religiöse Konflikte, Verteilungskämpfe und ein anhaltend hohes Bevölkerungswachstum (welches Lagos bald zur größen Megastadt der Welt machen könnte), sowie die grassierende Korruption lassen überall gesellschaftliche und politische Bruchlinien sichtbar werden.

Die Volksrepublik China, welche seit vielen Jahren Unsummen in den «schwarzen Kontinent» investiert, hat nun aber auch das bevölkerungsreichste Land Afrikas im Visier und will Milliarden in die Ölindustrie des Landes stecken. Zu den bisher schon investierten 14 Milliarden Dollar sollen beispielsweise nun weitere drei Milliardenkommen, welche alleine die China National Offshore Oil Cooperation in das westafrikanische Land investiert hat. Gerade für die USA und Indien, welche dort um Einfluss kämpfen, ist dies eine Herausforderung.

Zwar gilt Washington auch als der wichtigste militärische Partner von Abuja, doch die Hilfe und Kooperation ist sehr an Bedingungen geknüpft und die Nigerianer können nur unter bestimmten Bedingungen auf US-Hilfe zählen, während Neu Delhi der größte Energie-Partner des Landes ist. Chinas wachsendes Engagement in Nigeria könnte die Top-Positionen der USA und Indiens gefährden.

Die wachsenden finanziellen Investments der Chinesen dienen auch der Etablierung einer Sahel-Sahara-Seidenstraße, welche die eigentliche Neue Seidenstraße verlängern soll. Ein kollabierendes Nigeria wäre für diese Pläne verheerend. Aber auch für Europa. Denn wenn der rund 190 Millionen Einwohner zählende afrikanische Staat zusammenbricht, könnte dies zig Millionen Nigerianer nach Norden ziehen lassen – ans Mittelmeer in Richtung Europa. Der Stabilisierungsversuch Chinas ist also auch im Interesse der Europäer.