Israel: Drusen protestieren gegen das jüdische Nationalstaatsgesetz

Rund 90.000 Menschen, vor allem von der Drusen-Minderheit, versammelten sich am Samstag auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv, um gegen das neue jüdische Nationalstaatsgesetz zu demonstrieren.

Die Gesetzesvorlage führte zu einer besonderen Empörung der Drusen, die im israelischen Militär dienen.

«Wir fühlen uns von der Regierung unter Benjamin Netanjahu betrogen», sagte ein Demonstrant. «Wir werden keine Bürger der zweiten Klasse in der jüdischen Republik sein. Wir werden dafür sorgen, dass die Demokratie in diesem Land bleibt», fügte er hinzu.

Das israelische Parlament hat am 19. Juli ein Gesetz verabschiedet, welches das Land als «den Nationalstaat für jüdische Menschen» definiert.

Das Gesetz definiert Israel als Nationalstaat des jüdischen Volkes. Arabisch soll nicht mehr Amtssprache sein, nur noch Hebräisch. Der Status Jerusalems als Israels Hauptstadt wird bekräftigt. Der umstrittenste Artikel sollte ursprünglich die Errichtung ausschließlich jüdischer Wohnorte ermöglichen.

Rund 20 Prozent der Israelis sind Araber, rund 75 Prozent sind Juden. Der Staat Israel definiert sich als jüdisch und demokratisch.

Flagge der Drusen

 

Die Drusen sind eine Religionsgemeinschaft im Nahen Osten, die im frühen 11. Jahrhundert in Ägypten als Abspaltung der ismailitischen Schia entstand. Ob man sie als Muslime betrachten kann, ist in der islamischen Welt strittig. Sie machen rund 1,6 Prozent der israelischen Bevölkerung aus. Die israelischen Drusen leben in 18 Dörfern zwischen Akkon im Westen und Safed im Osten sowie in vier Dörfern auf den von Israel annektierten Golanhöhen.