Gestern fragte sich das Boulevardblatt Bild vom Axel-Springer-Verlag tatsächlich, ob sich sich über die Brustkrebs-Erkrankung von Syriens First Lady freuen darf. Ein verantwortlicher Redakteur bei der Bildzeitung machte sich sogar auf Twitter über die Erkrankung von Asma al-Assad lustig. Das Internet reagierte über mit Wut über diese Berichterstattung .
Auch in der Printausgabe des Boulevard-Magazins war die Erkrankung von Assads Frau ein Thema: «Bestie Assad bangt um seine Frau» heißt es in fetten Druckbuchstaben. Dazu der Online-Artikel, den man oben sehen kann. Sowohl Journalisten als auch Teile der Twitter-Gemeinschaft zeigen sich empört über die Berichterstattung von Bild. Kritik kam im Übrigen auch von Assad-Kritikern, die in einer solcher Berichterstattung über ein Unglück nur Geschmack- und Pietätlosigkeit erkennen.
Julian Röpcke ist inzwischen kein unbeschriebenes Blatt mehr und ihm wurde schon 2015 der Hashtag #JihadiJulian gewidmet, weil er offen seine Sympathien für Islamisten in Syrien zum Ausdruck gebracht hat. Zudem steht er dem rechtsradikalen Azow-Bataillon aus der Ukraine sehr nahe. Zumindest ist seine Berichterstattung über das Freiwilligenbataillon, welches ungestraft in Deutschland Neonazis rekrutieren darf, alles andere als kritisch.
https://twitter.com/HackForMoscow/status/1027224796352921601
«Karma is a bitch.» — Karma ist eine Schlampe — das schrieb Roepke über zwei Screenshots, die zwei Twittermeldungen gegenüberstellen. Eine Meldung zeigt vermeintliche Opfer des ihm so verhassten «Assad-Regimes», die andere Meldung beinhaltet die Nachricht über die Krebserkrankung von Assads Frau.
Die Tatsache, dass Bild sowohl Print, Online unterstützt von sozialen Medien wie Twitter versucht die Erkrankung von Syriens First Lady zu politisieren, zeigt wie einheitlich die Meinung und Stimmung in den Redaktionsstuben des Boulevardblattes aussieht. Verschiedene Journalisten — aber dieselbe Hetze. Später versuchten die die Redakteure aus der Affäre zu ziehen, nachdem sie überwiegend ablehnende Kommentare erhalten haben und die Netzgemeinschaft sie mehr und mehr darüber aufregte.
https://twitter.com/Imageberatungen/status/1027484324294270977
Hier ein Screenshot des reißerischen Bild-Artikels, der die Frage aufgegriffen hat, ob man sich über die Krebserkrankung von «Syriens mörderischer Mutter» erfreuen darf. Der Kommentar des Twitter-Nutzers hierzu spricht für sich.
Darf man vermuten, dass der Erfinder dieser Schlagzeile einen Dachschaden hat?#Bild #Assad pic.twitter.com/G2VG6FKmmB
— Löwe Wasserburg (@WbgKhr) August 9, 2018
Inzwischen gibt es schon eine Hashtag-Challenge über die skandalöse Frage des Boulevardblattes, das schließlich auch kein Geheimnis daraus macht, dass man stramm zu den USA und Israel steht, und Russland und Syrien Feindbild Nummer 1 ist.
Hashtag-Challenge aus aktuellem Anlass!
Die @BILD fragt, ob man sich freuen darf, dass Assads Frau an Brustkrebs erkrankt ist.
Fragt Deutschlands größtes Hetzblatt mit dem Hashtag #darfmansichfreuen, wenn/dass…[hier Eure Frage Richtung @BILD]
Let‘s go! pic.twitter.com/nPBbPsuRm4
— Postillleaks 📯🚫 (@postillleaks) August 9, 2018
Hier weitere Reaktionen aus der Twitter-Gemeinde:
https://twitter.com/pixzoo/status/1027593953695162374
Die BILD hat sich mit dieser „Berichterstattung“ mal wieder selbst übertroffen. Das ist nicht nur Klickschlampen-Journalismus, es ist menschenverachtend und zutiefst zynisch. Schäm dich, BILD, schreibt Sputnik-Autorin Ilona Pfeffer.
#darfmansichfreuen dass der großartige Max Goldt zur @BILD alles gesagt hat, was je zu sagen ist? pic.twitter.com/42TIXyy6qw
— Postillleaks 📯🚫 (@postillleaks) August 9, 2018
Am Mittwoch war mitgeteilt worden, dass Asma al-Assad in ein Krankenhaus gebracht worden sei. Sie hat einen bösartigen Brusttumor. Der Krebs wurde im Frühstadium entdeckt.
Die geborene Asma Fauaz al-Akhras kam am 11. August 1975 in London zur Welt. Sie studierte Informatik am King’s College und arbeitete danach als Finanzanalystin für die Deutsche Bank und JPMorgan Chase & Co.
2000 heiratete sie Baschar al-Assad kurz nach dessen Regierungsantritt. Das Paar hat drei Kinder.