Warum die USA Russlands neue Superrakete im Meer versenken

Der amerikanische TV-Sender CNBC hat unter Berufung auf US-Geheimdienste über Pläne Russlands berichtet, den neuesten, atomar betriebenen Marschflugkörper Burewestnik vom Grund der Barentssee zu heben. Die Rakete soll 2017 bei einem gescheiterten Test ins Meer gestürzt sein.

von Wsgljad

 

 

Die Berichte der US-Medien stießen im Kreml auf Verwunderung, Militärexperten vermuten nun, womit diese Veröffentlichungen in Verbindung stehen könnten.

Nach CNBC-Angaben sollen sich an der Bergung der Rakete drei Schiffe beteiligen, wovon eines mit Geräten zur Arbeit mit radioaktiven Substanzen ausgerüstet ist. Bei einem erfolgreichen Verlauf der Operation könne dies die Basis für ähnliche Vorhaben in der Zukunft sein, so CNBC.

Der Marschflugkörper der neuen Generation war von Präsident Wladimir Putin am 1. März während seiner Jahresbotschaft an die Nation erwähnt worden. Der Kreml-Chef machte die Weltöffentlichkeit darauf aufmerksam, dass Flugabwehrsysteme diese Rakete nicht abfangen könnten. Modernste Technologien sollen dafür sorgen, dass die Rakete eigenständig Gebiete mit Flug- und Raketenabwehrsystemen umgeht, ihre Flugbahn ist sehr schwer zu prognostizieren, bei ihrer Reichweite gibt es keine Einschränkungen. Putin bestätigte während seiner Ansprache, dass die Burewestnik-Rakete 2017 erfolgreich getestet wurde. Dabei wurde betont, dass bei der Rakete die geplante Leistungsstärke und das notwendige Schubniveau erreicht werden konnte.

Der Sender CNBC veröffentlicht nicht zum ersten Mal Informationen über Pannen mit der Burewestnik-Rakete. Über vier angeblich gescheiterte Raketentests von November 2017 bis Februar 2018 wurde bereits im Mai dieses Jahres berichtet. Der Test soll rund zwei Minuten gedauert haben, in denen die Rakete rund 35 Kilometer weit fliegen konnte. Anschließend ging die Kontrolle verloren und die Rakete stürzte ab, berichtete der US-Sender damals unter Berufung auf US-Aufklärungsdienste.

Putins Sprecher Dmitri Peskow widersprach damals diesen Berichten und betonte, dass die Informationen des russischen Präsidenten zuverlässiger als die Angaben der US-Medien seien. Er empfahl den Russen, ihrem Präsidenten zu glauben. Diesmal sagte Peskow: „Im Unterschied zum US-Sender verfüge ich nicht über solche Informationen, ich würde empfehlen, sich an unsere Experten in diesem Bereich zu wenden – das Verteidigungsministerium.“

Der Militärexperte Konstantin Siwkow hob in der Zeitung „Wsgjad“ hervor, dass angesehene Nuklearexperten die Schaffung einer Rakete mit atomarem Triebwerk für ein großes Problem halten. „Eine solche Aufgabe unter den heutigen Bedingungen zu lösen, ist fast unmöglich. Aus technologischer Sicht kann ich mir die Schaffung von Superraketen mit nuklearen Triebwerken nicht vorstellen. Ich betrachte die Idee sehr skeptisch, diese Rakete tatsächlich bauen zu können.“ Die Burewestnik-Rakete sei für Russland aus Sicht operativer Zweckmäßigkeit nicht notwendig.

In diesem Zusammenhang schloss der Experte nicht aus, dass die ausländischen Medienberichte über gescheiterte Tests der russischen Superrakete und die Pläne, sie vom Meeresboden zu heben, der Realität entsprechen.

Wenn die Burewestnik-Rakete sich tatsächlich auf dem Meeresboden befände, dann müsse sie unbedingt gehoben werden, sagte der ehemalige Chef der Flugabwehr-Raketentruppen der russischen Streitkräfte von 2000 bis 2008, Generalleutnant Alexander Gorkow. Dies würde dabei helfen, die Ursache des gescheiterten Starts zu klären.

Laut Gorkow würde die Bergung einer solchen Rakete vom Meeresboden keine Umweltkatastrophe auslösen. „Militärische Erzeugnisse mit solch gefährlichen Triebwerken sollten geschützt sein. Das alles gehört zum Programm, das die Sicherheit bei den Tests gewährleistet“, so der Experte.

Gorkow äußerte allerdings Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Berichte über die Pläne Russlands, die Burewestnik-Rakete zu heben. Bei solch schwierigen Unternehmungen werde das Gebiet für die entsprechenden Arbeiten bestimmt. Die Informationen darüber würden dann auch ohne Aufklärung bekannt.

„Bei solchen Operationen werden viele Seiten benachrichtigt. Länder, die mit ihren Schiffen auf hoher See unterwegs sind, müssen in Kenntnis gesetzt werden, dass ein Gebiet für den Schiffsverkehr und der Luftraum über diesem Gebiet aus Sicherheitsgründen gesperrt wird.“

Auch über die Tests müssten viele Seiten benachrichtigt worden sein, zumal es sich um eine Rakete mit atomarem Triebwerk handelt.

Der Militärexperte und Chefredakteur der russischen Fachzeitschrift „Nazionalnaja Oborona“, Igor Korotschenko, bezeichnete die CNBC-Berichte als Teil einer Kampagne.

„Diese Kampagne ist zeitlich mit der Eröffnung des Forums Armija 2018 abgestimmt, um die russischen Entwickler, russische Waffen und die strategischen Programme, die von Putin angekündigt wurden, zu diskreditieren. Diese Aktionen sind Elemente des Informationskrieges gegen Russland“, sagte Korotschenko.

Der Experte erinnerte an die PR-Aktionen über die angebliche Ineffizienz der Flugabwehrsysteme S-400, die angeblich keine US-Tarnkappenjets F-22 und F-35 orten können. „S-400-Systeme erkennen alles. Sie können diese Ziele orten und vernichten. Wir sollten auf diese Berichte der US-Medien nicht reagieren. Wir sind eigenständig und erfolgreich“, so der Experte.

 

 

 

Quelle: Sputnik