Die Briten müssen sich in jedem Fall auf eine Extremsituation vorbereiten. Noch ist nicht klar, wie der Brexit konkret verlaufen wird. Offiziell wird das Vereinigte Königreich die EU am 29. März 2019 verlassen. Dabei ist bislang noch offen, ob mit oder ohne Abkommen. Mit der Lagerung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und anderen Produkten wolle man sich laut Aussage mehrerer Regierungsminister auf den Ernstfall vorbereiten, sollte es nicht möglich sein sich in den kommenden Verhandlungen mit der EU zu einigen.
„Ein guter Deal ist unsere absolute Priorität“
Am Donnerstag hat die britische Regierung dazu erstmals konkrete Warnhinweiseveröffentlicht, die sich an Wirtschaft und Verbraucher richten. Sie sind Teil von 80 Dossiers, die Brexit-Minister Dominic Raab vorgestellt hat. London habe kein Interesse an einem Scheitern der Verhandlungen, betonte er: „Ein guter Deal bleibt in Sicht und ist unsere absolute Priorität.“
Für die Briten ist ein Deal besonders wichtig, denn ohne einen solchen käme es zu Vorsorgungsenpässen bei Nahrungsmitteln. „Die Statistik des Landwirtschaftsministeriums belegt für 2016, dass die Hälfte der in Großbritannien konsumierten Lebensmittel aus unserem Land kommen. 30 Prozent kamen aus der EU, 20 Prozent aus dem Rest der Welt“, zitiert die „Welt“ Raab.
Auch die Medikamentenversorgung würde unter einem „No Deal“-Brexit leiden. Deshalb arbeitet die Regierung mit der Gesundheitsindustrie zusammen, um eine ausreichendeVersorgung mit Medikamenten und anderen medizinischen Produkten sicher zu stellen, sollte es keine Einigung mit der EU geben. „Ich habe die Behörde gebeten, Lagerungsmöglichkeiten für die Industrie zu erarbeiten und wir arbeiten zusammen mit der Industrie daran, uns auf den potenziellen Bedarf der Lagerung im Falle eines No-Deal-Brexits vorzubereiten“, sagte der britische Staatssekretär für Gesundheit, Matt Hancock, im Juli.