Flüchtlingskinder, die auf der Insel Nauru in australischen Einwanderungshaftlagern schmachten, begehen Selbstverletzungen und googeln, wie sie sich umbringen könnten. Das berichteten ehemalige Mitarbeiter des Gesundheitswesens dem australischen Fernsehsender ABC.
Nauru ist ein kleiner Inselstaat im Pazifik. Er verarmte, nachdem seine Phosphatvorkommen ausgebeutet waren. Heute befördert Australien seine unerwünschten Migranten und Flüchtlinge auf die kleine Insel, in die australischen Inhaftierungslager für Einwanderer. Von den Zuständen dort gelangt immer wieder einmal etwas an die Öffentlichkeit. Diesmal sind es Dokumente, die von einer «schockierenden Flut von Selbstverletzungen» auf der Insel zeugen, über die nun auch der australische Sender ABC berichtet hat.
Mitarbeitern in den Migranteneinrichtungen zufolge häufen sich die Fälle von Selbstverletzungen sowie Suizidgedanken und -versuche. So etwa in einem Bericht vom Juni 2018, der besagt, dass ein 14-jähriges Flüchtlingskind «Benzin über sich gegossen hat und ein Feuerzeug hielt».
Ein weiterer Bericht aus dem gleichen Monat zeigt die Verzweiflung eines weiteren, 10-jährigen Flüchtlings, der «versuchte, sich selbst zu verletzen, indem er einige scharfe Metallgegenstände aß», die offenbar von einem der Zäune stammten. Die Metallteile entsprachen denen am Zaun.
«Ich bin ziemlich überrascht, dass niemand…. Ich hoffe, dass nichts Tödliches passiert. Ich bin zutiefst besorgt, dass wir das sehen werden», berichtet Vernon Reynolds, ein ehemaliger Kinderpsychiater auf der Insel dem Sender ABC. Der Psychiater war von August 2016 bis April 2018 bei der australischen Regierung sowie beim International Health and Medical Services beschäftigt und ist «absolut besorgt» darüber, dass Kinder unter diesen Bedingungen sterben könnten, da diese aufgrund der Resignation bereits Anzeichen schwerer Traumata aufweisen. Die Kinder verhalten sich ihm zufolge nicht altersgerecht, im Gegenteil – sie sind inaktiv und bettlägerig. Von den Selbstverletzungen und den anderen Problemen der Kinder berichten auch weitere Fachleute, die vor Ort arbeiten.
Auf Nauru leben etwa 900 Flüchtlinge und Asylbewerber. Unter ihnen sind laut den Vereinten Nationen mehr als 120 Kinder. Vierzig Kinder haben ihr ganzes Leben in der Haft auf Nauru verbracht – weitere 60 verbrachten etwa ihr halbes Leben dort.
Seit dem Jahr 2013, als die australische Regierung mit der „Sovereign Borders“-Kampagne den Nerv der Wähler traf, werden Boote mit Migranten auf Hoher See abgefangen und auf eine der Offshore-Aufnahmeeinrichtungen auf Papua Neuguinea (Manus) oder eben auf die Insel Nauru gebracht.
Obwohl im Jahr 2016 ein Vertrag mit den Vereinigten Staaten über die Umsiedlung von 1.250 Flüchtlingen aus den Offshore-Lagern unterzeichnet wurde, sind nun einige der Migranten vom Einreiseverbot Donald Trumps betroffen und sitzen weiter auf den Inseln fest.
Quelle: RT