Die Regierung von Venezuela hat im Rahmen des Programms «Vuelta a la patria» (Rückkehr in die Heimat) nach eigenen Angaben rund 3.500 venezolanische Staatsbürger ins Land zurückgeholt. Den Maßnahmen steht weiterhin eine massive Auswanderung gegenüber, die vermehrt zu Konflikten in benachbarten Staaten geführt hat.
Nach Angaben des stellvertretenden internationalen Kommunikationsminister William Castillo sind viele der Emigranten im Ausland enttäuscht worden, auch weil sie dort Opfer von Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung, Ausbeutung und Menschenhandel geworden sind. Von den Zurückgeführten sind die meisten aus Brasilien mit Bussen nach Venezuela gebracht worden.
In anderen Ländern der Region spitzt sich die Lage weiter zu. In Peru war die Situation besonders angespannt. Es kam zu fremdenfeindlichen Protesten gegen die venezolanischen Einwanderer. In Brasilien wurde über Angriffe auf Camps berichtet, in denen Venezolaner untergebracht sind. Die Zahl der venezolanischen Migranten in Peru steigt nach Angaben des peruanischen Migrationsbeauftragten Eduardo Sevilla indes weiter an und beläuft sich derzeit auf 431.000 Menschen.
In regierungsnahen Medien wird einer medialen Kampagne der nationalen und internationalen Opposition die Schuld an der verstärkten Auswanderung gegeben, auch wenn ökonomische und politische Motive zu Grunde lägen. Die Enttäuschung der Auswanderer sei jedoch oft groß, da sie kaum Verbesserungen ihrer Lage erzielten, so Castillo.
Die wirtschaftliche Lage im Inland ist weiterhin das drängendste Problem der Regierung. In den letzten Jahren hatte sich die Versorgungslage in Venezuela drastisch verschlechtert. Die Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat im Rahmen ihres jährlichen Ernährungsberichts über den wieder zunehmenden Hunger in Lateinamerika berichtet und dabei fast eine Vervierfachung der hungernden Menschen in Venezuela im Vergleich zu den Jahren 2010-12 festgestellt. Die venezolanische Regierung hat indes in vielen Bereichen Fehler in der Wirtschaftspolitik eingeräumt und ein wirtschaftliches Reformpaket verabschiedet.