USA droht mit Militäreinsatz gegen schiitische Milizen im Irak

Der Irak könnte zu einem Schauplatz einer militärischen Auseinandersetzung zwischen US-Truppen und iranisch gestützten Milizen werden. Die Eskalationsspirale droht sich weiterzudrehen.

Von Marco Maier auf Contra Magazin. 

Nach einer am Dienstagabend veröffentlichten Erklärung des Weißen Hauses könnte der Irak zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt wieder ein Schauplatz der amerikanisch-iranischen Konfrontation werden. „Die Vereinigten Staaten werden das Regime in Teheran für jeden Angriff zur Verantwortung ziehen, der zu Verletzungen unseres Personals oder zu Schäden an US-Regierungseinrichtungen führt“, sagte die Pressesprecherin Sarah Sanders in einer schriftlichen Mitteilung auf der Webseite des Weißen Hauses. „Amerika wird schnell und entschlossen auf die Verteidigung von amerikanischen Leben reagieren.“

Die Erklärung beschuldigt den Iran und verspricht, dass das Land für feindliche Übergriffe verantwortlich gemacht wird: „Der Iran hat diese Angriffe seiner Stellvertreter im Irak, die er mit Finanzierung, Training und Waffen unterstützt, nicht gestoppt“, heißt es in der Pressemitteilung. Doch diese schiitischen Milizen unterstützen die irakische Armee und werden auch von der irakischen Führung als Sicherheitskräfte geduldet.

Die Drohung mit militärischer Gewalt kommt, nachdem die amerikanische Botschaft in Bagdads „grüner Zone“ am vergangenen Donnerstag unter einen Mörserangriff geraten war, bei dem niemand verletzt wurde, der aber in der Nähe des weitläufigen Botschaftsgebäudes einen Brand auslöste. Bis zu vier Granaten wurden demnach abgefeuert, was nach offiziellen Angaben ein gezielter Angriff amerikanischer diplomatischer Boden war.

Verteidigungsanalytiker und -beamte waren schnell bereit, die vom Iran unterstützten Milizen in der Region zu beschuldigen, die zuvor in der Woche in einer gemeinsamen Erklärung geschworen hatten, alle „ausländischen Besatzungstruppen“ aus dem Land zu vertreiben. Und Tage später wurden mehrere Raketen auf den Flughafen von Basra abgefeuert, in dem sich auch das Konsulat der Vereinigten Staaten befindet.

Obwohl Teheran bestreitet, bei den Angriffen in Basra oder Bagdad eine Rolle gespielt zu haben, gaben sie doch zu, dass ein größerer Raketenangriff auf das Hauptquartier der Demokratischen Partei Kurdistans in Nordirakisch Kurdistan stattgefunden hatte, bei dem bis zu ein Dutzend Menschen starben und viele verwundet wurden.

Die Erklärung des Weißen Hauses, welche die „lebensbedrohlichen Anschläge“ gegen „das Konsulat der Vereinigten Staaten in Basra und gegen das amerikanische Botschaftsgebäude in Bagdad“ verurteilt, folgt ebenfalls auf zwei Wochen erhöhter sektiererischer Spannungen in verschiedenen Teilen des Landes, insbesondere aber in Basra, einer im Süden des Landes befindlichen vorwiegend von Sunniten bewohnten Stadt, in der das iranische Konsulat letzte Woche von einem wütenden pro-amerikanischen Mob niedergebrannt wurde.

Es scheint, als ob der Irak erneut zum Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen wird, nur weil die Amerikaner in der Region Unfrieden stiften wollen. Der Iran ist das Ziel und die Iraker dürfen dies nun mit ausbaden – und könnten in einen Bürgerkrieg getrieben werden, in dem Sunniten gegen Schiiten kämpfen und die Kurden im Norden ihr eigenes Süppchen kochen.