Der türkische Staatschef, Recep Tayyip Erdogan, macht die USA für die Wirtschaftskrise und den Kursverfall der türkische Lira verantwortlich. In seiner Rede auf der 20. Vollversammlung der Türkischen Konföderation der Handelsleute und Handwerker (TESK) sagte Erdoğan, die Türkei befände sich nicht in einer Krise, sondern in einer Manipulation.
Die Türkei habe in letzter Zeit viele Angriffe, angefangen von Straßenschlachten, über Putschversuch bis hin zu Terror- und Wirtschaftsangriffen erlebt. Trotz dieser Angriffe habe das Land an seiner politischen, wirtschaftlichen und sozialen Stabilität nichts eingebüßt.
Erdoğan sagte, man habe sich stets bemüht, alle wirtschaftlichen Probleme auf der Grundlage der freien Marktwirtschaft zu lösen. Für die Devisenkurs-Schwankungen habe man mehrere Maßnahmen eingeleitet. Hohe Zinsen würden die Inflation ankurbeln, man werde sich davor hüten, Vermittler für hohe Zinsen zu sein, sagte Erdoğan ferner.
Die türkische Währung steht seit Wochen unter Druck, seit Jahresanfang verlor die Lira zum Dollar fast 40 Prozent an Wert. Um weiteren Verfall zu verhindern, hob die türkische Zentralbank am Donnerstag(gestern) ihren Leitzins um 625 Basispunkte auf 24 Prozent an. Damit stellte sie sich gegen Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan, der ein entschiedener Gegner von hohen Zinsen ist.
Der Fall des US-Pastors Andrew Brunson belastet die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei schwer. Die USA haben Sanktionen und Strafzölle gegen die Türkei verhängt, um die Freilassung des evangelikalen Pastors zu erreichen. Das hat die Währungskrise in der Türkei massiv verschärft.