Die Organisationen Transparency International und Global Witness haben vor den Folgen des lukrativen Paßhandels für Superreiche in der EU gewarnt. Beide Organisationen forderten jetzt in Brüssel mehr Transparenz und Vorsicht bei der Vergabe von sogenannten „Golden Visa“. Neben Österreich verkaufen laut dem Bericht auch Malta, Zypern und Bulgarien Pässe. Darüber schreib Zuerst! am Freitag.
Als „Golden Visa“ werden Pässe und Aufenthaltsvisa für besonders Betuchte bezeichnet. Die ausstellenden Länder werben um diese Wohlhabenden in der Hoffnung, daß sie etwa durch Eigentumserwerb oder Investitionen Geld ins Land bringen. Kritiker wie Transparency International und Global Witness warnen jedoch davor, daß die EU so auch Kriminellen und Korrupten über ihre Grenzen helfe.
Lesen Sie auch: Deutschlands Botschafter in Moskau: Diplomat oder Zuspitzer?
„Wenn Sie eine Menge Geld auf zweifelhaftem Weg angehäuft haben, ist es nur verlockend und schlau, sich einen anderen Ort als Nennheimat zu sichern weit weg von dem Ort, wo sie es gestohlen haben“, sagte Naomi Hirst von Global Witness. „Golden Visa“ könnten so vor Strafverfolgung schützen und Kriminellen zur Reisefreiheit verhelfen. Angesichts dieser „innewohnenden Risiken“ müsse die Vergabe solcher Pässe und Aufenthaltstitel auf der Grundlage schärfster Kontrollen erfolgen.
Mindestens 6.000 Pässe und fast 100.000 Aufenthaltsgenehmigungen seien in der EU im vergangenen Jahrzehnt in diesen Sonderverfahren ausgestellt worden, heißt es in dem Bericht mit dem Titel „EU member states in race to the bottom to sell Golden Visas to the superrich“ (EU-Mitgliedstaaten im Wettrennen beim Verkauf von Golden Visa an Superreiche). Spitzenreiter beim Verkauf von Aufenthaltsgenehmigungen seien Spanien, Ungarn, Lettland, Portugal und Großbritannien mit jeweils mehr als 10.000 Fällen. Aber auch Österreich, Bulgarien, Zypern und Malta verkauften EU-Pässe. EU-weit seien über diese Kanäle rund 25 Milliarden Euro an ausländischen Investitionen in die Union geflossen.
(Zuerst!)