Donbass: Mit Komplikationen und Verzögerungen kam der 17. Hilfstransport aus Thüringen in Lugansk an

Anfang Oktober berichtete News Front über die Abfahrt des 17. Hilfstransportes des Spendenkollektivs Zukunft Donbass. Aufgrund verschiedener unerwarteter Komplikationen kam der Hilfstransport aus Thüringen nach längerem Hickhack endlich in Lugansk an. Mit etwas Verspätung berichten wir nun auch über die geglückte Ankunft des LKWs, mit großen und auch kleinerem medizinischen Gerät. Das Motto lautet: besser spät als nie!

Gut drei Wochen hat es gebraucht, bis der LKW, nachdem er in Zettlitz/Sa., Döhlen, Jena und Bad Sarow beladen wurde und vom Hof gerollt ist, seinen Zielort im Donbass erreicht hat. Die lange Fahrt von Deutschland nach Lugansk über Polen, Weißrussland und Russland war gespickt mit organsatorischen und behördlichen Schwierigkeiten, insbesondere an den Grenzübergängen, wie Ars inveniendi berichtete.

News Front berichtete bereits über die Abfahrt und man ging davon aus, dass man relativ zeitnah über die Ankunft berichten könne. Dem war aber nicht so, wie man aus dem Kollektiv erfahren konnte. Aber zunächst eine kleine Geschichte vom letzten Mai.

An dieser Stelle erinnern wir daran, dass Zukunft Donbass im vergangenen Mai ein MRT-Gerät von München nach Lugansk liefern konnte. Im Volksmund ist es auch als Röhre bekannt ist und in der Radiologie eingesetzt wird. Mit Hilfe der MRT lassen sich Gewebekontraste sehr gut darstellen, daher wird das Verfahren speziell für Untersuchungen von Weichteilen, Gehirngewebe, Rückenmark und Bandscheiben angewandt. Die Kernspintomografie ist heute die sicherste Methode, um eine Krebs-Diagnose auszuschließen bzw. abzusichern. Strukturen, die einen geringen Wasserstoffgehalt haben, wie z. B. Knochen können dagegen mit der MRT nicht gut abgebildet werden. Auch bekannt als Kernspintomographie.

Hier ein Video vom letzten Mai:

Damit MRT-Systeme zuverlässig arbeiten, müssen sie jedoch kontinuierlich mit einem kryogenen Produkt zur Kühlung der Magnetspulen in den Scannern versorgt werden. Durch die Kühlung werden die Spulen supraleitfähig, das heißt, der elektrische Strom kann ohne Widerstand durch sie hindurchfließen und ermöglicht so die Erzeugung sehr starker Magnetfelder. Flüssiges Helium ist das einzige Medium, das kalt genug ist, um Metalle zu Supraleitern zu machen.

Ein solches Kühlgerät war im Mai noch nicht dabei gewesen, aber wie man hier sehen kann, kam auch das Kühlgerät (Chiller) nun endlich an, so dass nun dem Einsatz des MRT-Geräts nichts mehr im Wege steht. Ein Umweg folgte aber diesmal dem anderen wie das Kollektiv berichtete.

So kompliziert das Diagnoseverfahren via Kernspintomographie für den Laien auch sein mag, so war auch diesmal der 17. Transport nicht ganz unkompliziert gewesen.

Es ist davon auszugehen, dass durch die anstehenden Wahlen im Donbass und wegen des Terroranschlags gegen Donbass-Chef Alexander Sachartschenko von einer verschärften Sicherheitslage ausgehen musste.

Auch Journalisten aus der benachbarten Volksrepublik Donezk, namentlich der Moskauer Staatssender RT Deutsch, konnte nicht ohne Weiteres ins benachbarte Lugansk. Allerdings gilt das auch für unsere Donezker Kriegsreporter. Doch vor wenigen Tagen teilte Zukunft Donbass über VK und Facebok sowie Lugansker Verein «Bumerang der Güte» mit, dass die Geräte aus Deutschland endlich angekommen sind. Allerdings konnte man auch nicht ohne Weiteres Fotos oder Videos über die Ankunft der medizinischen Geräte machen, so dass sich alles verzögerte.

Doch wie man unten sehen kann, ist dann doch alles angekommen, wenn auch auf Umwegen und mit Verzögerungen. Aber ein Hilfstransport in den Donbass von Deutschland aus, ist auch keine Fahrt zu einem Kaffeekränzchen. Und wie man sehen kann, brauchte News Front diesmal auch ein wenig länger, bis man über die geglückte Ankunft schrieb. Aber besser spät als nie und Umwege gehören zum Leben einfach mal dazu, weil das schließlich auch kein Ponyhof ist. Schon gar nicht in der vom Bürgerkrieg gebeutelten Region Lugansk.

https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=2111514482497489&id=100009168720347

Dieser Umweg war leider notwendig, da bei der Durchfahrt über die Ukraine damit gerechnet werden muss, dass die für die Republiken bestimmten Hilfsgüter beschlagnahmt werden würden. Deswegen war Ruhe und Geduld notwendig und hat sich am Ende dann auch gelohnt, wie man hier sehen kann. Zukunft Donbass veröffentlichte Anfang der Woche sehr berührende und bewegende Fotos von Menschen, vor allem Senioren, die glücklich sind, dass man ihnen helfen konnte.

https://www.facebook.com/aktiondonbass/posts/1172712442866790

Die Menschen in Lugansk sind äußert dankbar über die Hilfe, die federführend von Frau Dr. Steignik organisiert werden konnte. Doch wie bereits oben angeführt, war diesmal alles nicht so einfach gewesen, wie man es sich anfangs vorgestellt hat. Bereits die Abfahrt lief nicht ohne Enttäuschung ab, denn das Chemnitzer Blatt Freie Presse, das anfangs berichten wollte, machte einen Rückzieher, weil auch RT Deutsch über den Transport berichten wollte.

Aber diesmal war es auch aufgrund der Bürokratie ein ziemlich steiniger und langer Weg gewesen, bis man endlich die Güter an die dankbaren Bürger aus Lugansk liefern konnte.

Die Zollabfertigungen waren dieses mal sehr intensiv und haben wahnsinnig viel Zeit und Nerven von Raissa und unserem Fahrer gekostet. Das Auto wurde erst am Freitag frei gegeben, am Sonnabend voll ausgeladen und der Fahrer konnte endlich zurück fahren, schrieb Zukunft Donbass in sozialen Medien.

Doch was lange währt, wird endlich gut. Wie man aus den vielen Fotos und Videos sehen kann, sind auch die Rollatoren, Gehhilfen und Rollstühle angekommen, die dort dringend benötigt werden. Doch Frau Dr. Raissa Raissa Steignik und Olga Drigoda sind mit Sicherheit glücklich, dass dann doch alles dort angekommen ist, wo es auch ankommen soll. Und der nächste Transport ist schon in wenigen Wochen geplant, wo man natürlich hofft, dass es dort weniger Komplikationen gibt, wie beim 17. Hilfstransport.

Dafür werden noch helfende Hände in Döhlen und Jena gebraucht. Wer aus der Region kommt und mithelfen will, kann sich gern über die Webseite www.zukunftdonbass.org über die genauen Termine und Lokalitäten informieren.

Mobirise

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