Amerikanisch-türkische Entspannungsgesten: Ein taktisches Manöver?

Überraschende Entspannung: die Türkei und die USA haben ihre Sanktionen gegen Minister des jeweils anderen Landes aufgehoben. Das teilte das türkische Außenministerium jetzt mit. Die Sanktionen betrafen den türkischen Justizminister Abdulhamit Gül und Innenminister Süleyman Soylu bzw. US-Justizminister Jeff Sessions und die US-Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen.

Während das US-Finanzministerium entschieden habe, die Sanktionen gegen Gül und Soylu aufzuheben, habe das türkische Außenministerium die Strafmaßnahmen gegen Sessions und Nielsen aufgehoben. Auslöser für die gegenseitigen Sanktionen war der Streit um einen in der Türkei inhaftierten US-Pastor. Nach dessen Freilassung in der ersten Oktober-Hälfte erwogen die USA laut Außenminister Pompeo die Aufhebung von Sanktionen gegen die Türkei.

Der Geistliche Andrew Brunson war nach zweijähriger Haft in der Türkei freigelassen worden, die türkischen Behörden hatten ihm Spionage und die Unterstützung einer Terrororganisation vorgeworfen.

Hinter den Kulissen wollen Beobachter nicht ausschließen, daß das amerikanische Einlenken von Bedenken über den künftigen außenpolitischen Kurs der Türkei bestimmt war. Im Zuge anhaltender Spannungen zwischen Ankara und Washington ist das NATO-Land Türkei in den letzten Jahren zunehmend auf Distanz zum Westen gegangen. Die Türkei ist zudem Opfer amerikanischer Strafzölle.

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