Der 242. Geburtstag der US-Marine: Eine Feier des Tötens und Sterbens

Der 10. November ist der 242. Geburtstag des United State Marine Corps. Es ist eine Zeit der Feierlichkeiten, in der aktuelle und ehemalige Marines die geschichtsträchtige Geschichte und die glorreichen Traditionen des Zweiges des Militärs anerkennen, in dem sie so stolz gedient haben. Ich bin jedoch zerrissen.

Von Camillo Mac Bica auf Antikrieg.

Als ehemaliger Offizier des Marineinfanteriekorps, der im Vietnamkrieg eingesetzt war, gebe ich immer noch gelegentlich zu, ein Marine gewesen zu sein, vielleicht auch mit einem gewissen Stolz, doch ich habe erkannt, dass dieses Eingeständnis mehr umfasst als den Glanz und die Pomphaftigkeit, die wir jedes Jahr am 10. November feiern.

Ich erkannte, was es tatsächlich bedeutet, ein Marine zu sein, dass ich als junger Mann eine gründliche lebensverändernde Erfahrung gemacht oder vielleicht besser ausgedrückt ertragen habe, nämlich ein Marine Boot Camp, in dem alles, was ich war, was ich schätzte, für das ich stand und das ich heilig hielt, brutal und methodisch zerstört wurde, wobei die dadurch entstandene Leere mit den Werten, «Tugenden» und Fähigkeiten gefüllt war, die der Rolle entsprachen, die ich einnehmen sollte.

Das Marine Corps baut Männer (und Frauen), heißt es, wenn auch von einer bestimmten Art. Ich habe erkannt, dass ein Großteil dieses physischen, emotionalen, psychologischen und ethischen Umwandlungs- und Konditionierungsprozesses darauf abzielt, wirksame Instrumente des Todes und der Zerstörung zu schaffen, Tötungsmaschinen, die die Befehle der politischen und militärischen Führung unserer Nation ohne zu zögern oder Fragen zu stellen, ausführen werden.

Ich habe festgestellt, dass sich die Ausbildung der Marines auf den Aufbau einer intensiven Bruderschaft und Kameradschaft mit anderen konzentriert, die die Uniform tragen. Jeder, der den Wahnsinn des Schlachtfeldes erlebt hat, versteht, dass wir, wenn die Scheiße am Dampfen ist, nicht für Gott, die Fahne, das Vaterland oder sogar für das Corps, sondern für den Mann oder die Frau an unserer Seite töten und opfern.

Ich habe festgestellt, dass bei mir und vielen anderen, die den Titel Marine beanspruchen, unsere Selbstlosigkeit, Hingabe und unser Patriotismus ausgebeutet wurden; dass wir gebeten, besser gezwungen worden sind, in Kriegen, die schlecht durchdacht, unnötig, ungerecht und unmoralisch waren (sind), Opfer zu bringen.

Ich habe erkannt, dass ich als Marine nicht für die Freiheit kämpfte — unsere oder in meinem Fall die der Vietnamesen — eine Behauptung, die wir so oft hören, und dass ich ein Angreifer, Eindringling und Besatzer war, der für Unternehmensprofit und nationale Hegemonie kämpfte, in einer unerträglichen Überlebenssituation des Tötens oder Getötetwerdens.

Ich habe erkannt, dass ich durch mein Leben nach dem Ethos der Marine ein Mörder geworden bin, eine Erkenntnis, die mir (und vielen anderen) tiefe Schuld, Scham und moralische Not verursacht hat. Für viele von uns haben PTSD und moralische Verletzung die Genesung nach dem Krieg erschwert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht, und den Tod durch eigene Hand zu einer praktikable Alternative zum Leben mit den Nachwirkungen des Krieges.

Ich weiß wenig über das Leben von Ian David Long, dem jüngsten aus der Fülle der Amokschützen dieser Nation. Was ich weiß, ist, dass er ein Produkt der Marine-Ausbildung war, durchdrungen von den Verhaltensweisen und Werten eines Kriegers, verstärkt durch die Schrecken des Schlachtfeldes, um schließlich zwölf Fremden das Leben zu nehmen und dann sein eigenes zu beenden.

Wenn du Marines machst, Killer erschaffst, sie in den Krieg schickst, um zu töten und zu zerstören, können sie es manchmal nicht mit dem Schlachtfeld bewendet sein lassen. Ian David Long war ein weiteres Opfer des Krieges mit 12 Unschuldigen als Kollateralschaden … wenn der Krieg nach Hause kommt.

Also, dieses Jahr am 10. November werde ich keinen Geburtstagskuchen essen oder auf das Corps anstoßen. Ich werde auch nicht die Mythologie feiern. Vielmehr werde ich die Realität der Erfahrung annehmen; den gesamten Prozess als Scharade, Täuschung und als Werkzeug derer anerkennen, die von unseren Bemühungen, unseren Opfern, unserem Blut und unserem Leben profitieren.

Und schließlich werde ich meine Identität als Marine wieder anerkennen und Verantwortung und Schuld für das, was ich getan habe und was ich geworden bin, übernehmen. Und schließlich werde ich mich dafür einsetzen, dass andere junge Männer und Frauen nicht dazu verleitet werden, die Mythologie anzunehmen und in den «Kult der Marines» hineingezogen zu werden.