Die USA haben ein uraltes Propaganda-Schreckgespenst wieder aus dem Zylinder gezaubert: der Iran soll demnach ein geheimes Chemiewaffen-Programm unterhalten. Teheran soll die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag nicht darüber unterrichtet zu haben. Darüber schreibt das deutsche Nachrichtenmagazin Zuerst!
Die iranische Regierung hat die US-Vorwürfe prompt zurückgewiesen. Die Anschuldigungen seien „schockierend“ und „gefährlich“, erklärte der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif am Freitag über Twitter. Zarifs Ministerium sprach von „Anschuldigungen ohne Grundlage“.
Zarif ruft in seiner Twitter-Botschaft in Erinnerung, daß die USA einst den Einsatz von Chemiewaffen durch den Irak im Krieg gegen den Iran (1980-1988) unterstützt, später aber seinerseits den Irak angegriffen hätten. In dem Krieg der beiden Nachbarstaaten wurden zehntausende iranische Soldaten und Zivilisten durch irakische Waffen getötet.
Die Chemiewaffen-Vorwürfe gegen den Iran hatte der US-Botschafter bei der OPCW, Kenneth Ward, am Donnerstag vorgebracht. Damit verstoße der Iran gegen internationale Abkommen. Laut Ward will sich Teheran zudem tödliche Nervenkampfstoffe beschaffen. Beobachter sehen sich durch die amerikanischen Anschuldigungen an die bis heute unbewiesenen C-Waffen-Vorwürfe der USA gegen den Irak (1991, 2003) und in jüngster Zeit gegen Syrien erinnert.