Britische Parlamentarier veröffentlichen interne Facebook-Dokumente

 

Ein britischer Parlamentsausschuss hat interne Dokumente von Facebook veröffentlicht, die das Online-Netzwerk stärker unter Druck von Wettbewerbsaufsehern und Datenschützern bringen könnten. Aus den Unterlagen und E-Mails geht zum Beispiel hervor, dass Gründer und Chef Mark Zuckerberg 2013 persönlich die Entscheidung absegnete, den Zugang der Video-App Vine zur Freunde-Suche bei Facebook zu kappen. Außerdem darin enthalten sind Gedankenspiele aus dem Jahr 2012, wie Software-Entwickler für Datenzugang mit Geld oder ihren Nutzerdaten bezahlen könnten.

Die Dokumente stammen vom App-Entwickler Six4Three, der in einen Rechtsstreit mit Facebook verwickelt ist. Facebook erklärte bereits nach einem Artikel zu den Dokumenten im „Wall Street Journal“ vergangene Woche, die Unterlagen würden von Six4Three in dem Verfahren irreführend präsentiert und spiegelten nicht die ganze Realität wider. Facebook verkaufe keine Nutzerdaten, bekräftigte das Online-Netzwerk.

Six4Three bot eine App mit dem Namen Pikinis an, die automatisch nach öffentlich zugänglichen Fotos von Facebook-Nutzerinnen in Badeanzügen suchte. Das funktionierte nur so lange, wie Facebook Apps Zugang zu Daten von Freunden eines Nutzers gewährte. Diese Schnittstelle — die auch die Voraussetzung für den Datenskandal um Cambridge Analytica war — machte Facebook 2015 dicht. Six4Three wollte sich damit nicht abfinden und zog vor Gericht. Im Verfahren prangerte die Firma auch an, dass es zeitweise Ausnahmen von dieser Regel für Firmen wie den Unterkünften-Vermittler AirBnB oder Netflix gab. Das geht auch aus den Unterlagen hervor.

Die Dokumente sind in dem laufenden US-Verfahren unter Verschluss. Der Digitalausschuss des britischen Parlaments bekam aber zumindest einen Teil davon in die Hände. Der Ausschussvorsitzende Damian Collins erklärte am Mittwoch, man habe keine zufriedenstellenden Antworten von Facebook erhalten und veröffentliche die Papiere deshalb jetzt. Collins versucht schon seit Monaten vergeblich, Zuckerberg für eine Anhörung nach London zu bekommen.