Am Samstag hat einer der Söhne des designireten Präsidenten Jair Bolsonaro im brasilianischen Foz do Iguaçu im Bundesstaat Parana einen Kongress konservativer bis ultrarechter Kräfte mitorganisiert. Zum «Konservativen Gipfeltreffen Amerikas» hatten die Abgeordneten Eduardo Bolsonaro und Fernando Francischini, eingeladen. Beide Politiker gehören der ultrarechten Sozial-Liberalen Partei (Partido Social Liberal, PSL) an.
An dem Treffen, das von der Indigo-Stiftung der PSL veranstaltet und vom zukünftigen Präsidenten Brasiliens unterstützt wurde, kamen nach Angaben der Organisatoren führende lateinamerikanische Politiker und Ökonomen zusammen, um aktuelle nationale wie auch globale Themen zu diskutieren. Neben Teilnehmern aus dem Gastland wie dem designierten Außenminister Ernesto Araújo, nahmen Delegierte rechtsgerichteter Bewegungen aus Kolumbien, Chile, Paragua und Venezuela sowie ein Vertreter der kubanischen Exilgemeinde aus den USA teil. Anwesend war auch der ehemalige kolumbianische Präsident Álvaro Uribe sowie Ricardo Vélez Rodríguez, der künftige Bildungsminister Brasiliens.
Das Treffen unter dem Motto «Eine neue Richtung in der Welt» sollte eine Kontrastveranstaltung zum Forum von São Paulo (Foro de São Paulo ) sein, das seit Anfang der 1990er Jahre linke Parteien und soziale Bewegungen aus Lateinamerika und der Karibik zusammenbringt. «Nein zum Sozialismus und zum Form von São Paulo. Wir werden nicht das neue Venezuela sein», so Eduardo Bolsonaro bei der Eröffnung des Treffens.
Der Präsidentensohn, der sich gerne mit einer Schirmmütze mit dem Namen des US-Präsidenten Donald Trump ablichten lässt, sieht das Treffen als Instrument, um rechte Bewegungen in Brasilien und anderen Staaten Lateinamerika zu unterstützen. «Wir wollen sicherstellen, dass sich diese Bewegung nicht mit den Wahlen im Oktober (in Brasilien) begnügt, sondern einen dauerhaften Charakter bekommt», sagte er vor rund 2.000 Zuschauern.
Der Kongressabgeordnete Fernando Francischini verteidigte die neoliberalen Ideen seines Parteikollegen. Er betonte das Ideal eines wirtschaftsliberalen Brasiliens. Der Präsident der PSL und Abgeordnete Luciano Bivar prognostizierte, dass die neue Regierung «eine neue politisch-ideologische Wende vollziehen» werde, um «mehr Beschäftigungsmöglichkeiten und ein soziales Wohlergehen für ganz Lateinamerika zu schaffen».
Eduardo Bolsonaro fordete am Samstag zudem, die Regierungen Venezuelas, Kubas und Nicaraguas vor internationalen Gerichten anzuklagen. Er bot «Brasilien als Standort für einen möglichen Prozess gegen die Diktaturen der drei Länder» an. «Es wäre eine große Befriedigung für unser Land, ein solches Gericht in Brasilien anzusiedeln», sagte er.
Unter den Teilnehmern des Treffens, das von rechten Vordenkern wie Arthur und Abraham Bragança de Vasconcellos Weintraub mitorganisiert wurde, befanden sich bekannte Politiker der lateinamerikanischen Rechten. Die Brüder Bragança de Vasconcellos Weintraub sind als Mitglieder des Übergangsteams Bolsonaros Verfasser eines Vorschlags für eine Rentenreform in dem südamerikanischen Land.
Aus Kolumbien war auch General Jorge Jerez Cuéllar anwesend, der die Militäroperationen gegen die ehemalige Farc-Guerilla befehligt hatte. Aus den USA kam Orlando Gutierrez, der den Anspruch erhebt, Kubanerinnen und Kubaner in den Vereinigten Staaten zu vertreten. Ebenfalls aus den USA kam der Venezolaner Miguel Ángel Martín, Präsident eines selbstdeklarierten oppositionellen «Obersten Gerichtshofs». Die Mitglieder dieses Gremiums befinden sich mehrheitlich in den USA.
Nach Berichten brasilianischer Medien besprachen die Teilnehmer des Treffens eine «Säuberung» Lateinamerikas vom «kulturellen Marxismus». Die Rechte müsse «lustiger sein als die Kommunisten», um «die Jugend zu gewinnen», sagt so Abraham Bragança de Vasconcellos Weintraub. Der Politstratege versprach «mehr Rock’n’Roll» als brasilianische Volksmusik». Unter dem Jubel der Teilnehmer machte sich Bragança de Vasconcellos Weintraub über den inhaftierten Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva lustig. Während seines Vortrags zeigte er auch Fotos des verstorbenen kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro in Adidas-Sportkleidung. Castro sei «ein echter Playboy» gewesen, der Rolex-Uhren getragen habe, so Bragança de Vasconcellos Weintraub.
Quelle: amerika21