Prozess nach Anschlag in Charlottesville: Neonazi schuldig gesprochen

 

Jeanne Peterson kann zwar wieder laufen, doch es fällt ihr unendlich schwer. Mit der einen Hand stützt sie sich auf die Schulter eines Beamten, mit der anderen umklammert sie einen Krückstock, als sie in dem kleinen, schmucklosen Gerichtssaal zum Zeugenstand humpelt. «Bis jetzt hatte ich fünf Operationen. Die sechste steht nächstes Jahr an», beantwortet die Frau mit dem rosa gefärbten Haar die Frage nach ihrem Gesundheitszustand. Drei Metallplättchen und ungefähr achtzehn Schrauben, fügt sie hinzu, trage sie noch in ihrem Körper. Das Laufen habe sie erst vor Kurzem wieder erlernt. Noch traue sie sich nur kurze Strecken zu, nur ein paar Meter, und auch das nur mit fremder Hilfe. Und nicht, wenn es geregnet hat und man draußen leicht ausrutschen könnte.

Jeanne Peterson, 38 Jahre alt, wurde schwer verletzt, eine von 35 Verwundeten, als James Alex Fields am 12. August 2017 im Zentrum von Charlottesville mit seinem Auto in eine Menschenmenge raste. In der Nacht auf Samstag wurde Fields nicht nur der «bösartigen Verletzung» mehrerer Menschen für schuldig befunden, sondern auch des Mordes: Heather Heyer, eine Rechtsanwaltsgehilfin Anfang dreißig, hatte den Terroranschlag mit ihrem Leben bezahlt. Bei dem Aufprall riss ihre Aorta, sie hatte keine Chance. Blutspuren, die man auf der Windschutzscheibe des grauen Dodge Challenger fand, an dessen Lenkrad Fields saß, stimmten mit ihrer DNA überein – Beweisstück Nr. 19 dieses Verfahrens.