Straßburg — eine «False-Flag» gegen eine «Farbrevolution» ?

Die Attacke in Straßburg, die inzwischen mindestens drei Menschenleben gefordert hat sowie mehr als ein Dutzend Verletzte nach sich zog, geschah inmitten der Protestewelle der «Gelbwesten», die seit mehreren Wochen gegen die Politik von Emmanuel Macron protestieren. Da selten was zufällig geschieht, drängt sich die berechtigte Frage auf, ob diese Attacke wieder unter Operation unter «falscher Flagge» subsumiert werden kann.

 

Staatlich gelenkter Terror ist nicht unbedingt ein Phänomen der Neuzeit, sondern den gab es schon seit es Staaten überhaupt gibt. Aktuell kommt es immer wieder zu kleineren bis größeren Anschlägen, wo man staatlichen Einfluss dahinter vermutet. Der Staat und seine Medien sprechen dann immer gerne von «Verschwörungstheorien», wie bespielsweise der «Faktenfinder» des deutschen Staatssenders ARD. «Verschwörungstheorien wegen eines Tweets», titelten die Faktenfinder.

Dabei muss man gar nicht auf Twitter sein, um sich über Zeitpunkt der Attacke und der tagespolitischen Lage zu wundern. Denn wochenlang berichteten Medien über die Proteste, wo Leitmedien bereits die Theorie entwickelt haben, dass Russland hinter den Protesten steckt und diese medial befeuert. An die USA dachte hier keiner, obwohl der Vorstoß Macrons einer EU-Armee den Amerikanern weniger gefällt als den Russen. Und russische Medien befeuerten weniger die Proteste, sondern berichten über diese dem Vernehmen nach zumindest ausführlicher und stellen mehr Videomaterial auf YouTube bereit.

Anderen Sichtweisen fällt beim Verhalten der Gelbwesten auf, dass der Protest zumindest vom Muster her den Farbrevolutionen gleicht, die in Osteuropa mehr oder weniger erfolgreich ausgegangen sind.

Man kann allerdings drei Tage nach den Anschlägen beobachten, dass die Proteste in Frankreich in den Hintergrund gerückt sind. Und natürlich beeinflusste die Attacke von Straßburg auch die Protestbewegung in Frankreich und wie auch im Faktenfinder erwähnt, führte der Anschlag auch zu «Kontroversen bei den Gelbwesten».

Aktuell berichten die Leitmedien über die Jagd auf 29-jährigen Cherif Chekatt und eruieren, ob er mit «Mamas Auto unterwegs ist», um möglicherweise die Spannung aufrecht zu erhalten. Also alles Strategie oder Spannung? Oder Strategie der Spannung?

Als Strategie der Spannung wird eine seit 1990 vertretene Hypothese bezeichnet, nach der in den Anni di piombo zahlreiche Terroranschläge in Italien unter „falscher Flagge“ von italienischen Geheimdiensten, Rechtsextremisten und der Geheimloge Propaganda Due inszeniert worden seien. Die Anschläge in Italien haben zumindest bewiesen, dass es staatlich gelenkten Terror auch im freien Westen geben kann.

Der Zweck ist die Manipulation der Menschen, die bei einem solchen Anschlag nicht ums Leben gekommen sind. Von Ablenkung von tagespolitischen Themen hin bis zu einer politischen Agenda, die beispielsweise Sicherheitsverschärfungen nach sich ziehen. So war es auch nach den Anschlägen seit den 1990er Jahren und bereits davor. Oftmals kommt nach solchen Anschlägen die Wahrheit erst viele Jahre später ans Licht, wenn Historiker und Journalisten bis dato geheime Akten endlich lesen dürfen.

Zugegeben — in Frankreich kommt es seit 2015 immer wieder zu Anschlägen. Die Täter werden meistens nicht lebend erwischt und lassen oft ihre Ausweispapier irgendwo liegen. Und in Frankreich herrschte deswegen — wie auch derzeit — ständig der Ausnahmezustand. Franzosen, die Weihnachtsmärkte besuchen sehen häufiger schwer bewaffnete Polizisten und Soldaten als den Weihnachtsmann.

Welche Motive der flüchtige Täter nun hatte, lässt sich herausfinden, wenn man ihn ausnahmsweise mal lebend aufgreifen kann und sich für seine Taten rechtfertigen muss. Wenn er dann glaubhaft seine Motive darlegen kann, weiß man, ob er für sich, für den Staat, für eine internationale (Terror-)Organisation handelte oder schlichtweg einfach durchknallte und um ich schoss.

 

Bei «Gladio» hat es beispielsweise sehr lange gedauert, bis die Öffentlichkeit herausgefunden hat, was wirklich Zweck dieses Anschlags war.  «Der Zweck von GLADIO lag darin, Zivilisten, das Volk anzugreifen — Frauen, Kinder, unschuldige Menschen, fernab von jeglichem politischen Treiben. Der Grund war ziemlich simpel: um die Öffentlichkeit dazu zu zwingen, sich an den Staat zu wenden und mehr Sicherheit zu fordern. Unter einer Strategie der Spannung «destabilisiert man um zu stabilisieren», um Spannung innerhalb der Gesellschaft zu erschaffen und um dann konservative, reaktionäre soziale und politische Tendenzen zu fördern», führte Vinciguerra damals fort.

Zugegeben — mit GLADIO hat der aktuelle Vorfall von Frankreich nicht viel gemeinsam. Inzwischen hat sich auch das Muster geändert. Aus Faschisten wurden Islamisten, die seit Anfang der 1980er Jahre vom Westen finanziert werden. Und wenngleich die Vorfälle vor 1990 und aktuell nicht viel gemeinsam haben, so ist zu beachten, dass diese auch zu unterschiedlichen Zeiten, zu unterschiedlichen Orten unter einem anderen politischen Vorwand sich abspielten.

Am Wochenende, dann sind wieder Demonstrationen der «Gelbwesten» zu erwarten, werden wir sehen, wie sich die Protestkultur in Frankreich verändert. Wahrscheinlich werden nicht mehr Menschen auf die Straße gehen. Abschließend bleibt noch zu sagen, dass man schnell im Internet fündig wird, um mehr über Operationen unter falscher Flagge oder über die bunten Revolutionen zu lesen.

https://youtu.be/DEZqKlbjNHY