In einer Erklärung beim Brüsseler Gipfel erklärten die 27 bleibenden EU-Länder am späten Donnerstagabend, dass es zu dem Abkommen zwar keine «Neuverhandlungen» geben könne. Die EU sei aber «fest entschlossen», mit London schnell Verhandlungen über eine Vereinbarung aufzunehmen, um eine in Grossbritannien umstrittene Auffanglösung für die irische Grenze zu verhindern.

Sollte der sogenannte Backstop dennoch gebraucht werden, «würde er nur befristet angewandt, bis er durch eine Folgelösung ersetzt würde, die sicherstellt, dass eine harte Grenze vermieden wird», heisst es in dem Beschluss. In diesem Fall würde die EU alle Kräfte einsetzen, um ein Folgeabkommen schnell zu verhandeln und abzuschliessen. Dasselbe würde man von Grossbritannien erwarten, «so dass der Backstop nur so lange wir irgend nötig in Kraft wäre.»

Damit versucht die EU britische Sorgen zu entkräften, dass der Backstop zur Dauerlösung würde. Strikte Brexit-Befürworter fürchten, dass Grossbritannien damit auf Dauer eng an die EU gebunden bliebe und keine eigenen Handelsverträge abschliessen könnte. Unter anderem deshalb zeichnet sich im britischen Unterhaus keine Mehrheit für das Austrittsabkommen ab. May hatte diese Woche die Abstimmung des Parlaments über den mit der EU vereinbarten Vertrag abgesagt, weil keine Mehrheit dafür in Sicht war.