Die russische Regierung hat mit dem Rückzug aus dem INF-Vertrag gedroht, falls die USA ihren Verpflichtungen aus diesem Vertrag nicht nachkommen. Das berichtet Sputnik am Freitag.
Das sagte der Leiter der Abteilung für Nichtverbreitung und Rüstungskontrolle des russischen Außenministeriums, Wladimir Jermakow, heute im Sputnik-Interview.
„Washington sollte davon ausgehen, dass im Falle der Vertragskündigung diese Vereinbarung nicht mehr funktionieren wird und dass die USA dann die gesamte Verantwortung für die Beeinträchtigung strategischer Stabilität tragen müssen“, so der Diplomat.
Russland wies zuvor die Vorwürfe der USA zurück, mit dem Bau des neuen Raketensystems 9M729 längst gegen den INF-Vertrag zu verstoßen. Putin unterstellte der US-Regierung, den Ausstieg aus dem Vertrag seit Längerem geplant zu haben und die Vorwürfe nur als Vorwand nutzen zu wollen.
Am 04. Dezember setzte die US-Regierung Russland eine letzte Frist von 60 Tagen, um zu den Bestimmungen des Vertrags zurückzukehren, anderenfalls würden sich die USA endgültig aus dem INF-Vertrag zurückziehen. US-Präsident Donald Trump hatte Ende Oktober den Ausstieg der USA aus dem Vertrag angekündigt, diesen Schritt aber noch nicht formell vollzogen.
Der Pakt verbietet es den USA und Russland, landgestützte, atomare Mittelstreckenraketen mit Reichweiten zwischen 500 und 5500 Kilometern zu produzieren, zu besitzen oder zu testen.
Als INF-Verträge oder als Washingtoner Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme bezeichnet man die bilateralen Verträge zwischen der Sowjetunion und den USA über die Vernichtung aller landgestützten Flugkörper mit mittlerer und kürzerer Reichweite. Der Besitz, die Produktion und Flugtests mit ihnen sind verboten.