Russlands UN-Botschafter fordert Rückgängigmachung der Kosovo-Armee

Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja hat in einer Sitzung des Weltsicherheitsrats am Montag (Ortszeit) in New York darauf verwiesen, dass die UN-Resolution 1244 „sofortige und erschöpfende Maßnahmen zur Entmilitarisierung und Auflösung aller bewaffneten kosovoalbanischen Formationen“ vorschreibe. Das berichtet RIA Novosti aus New York.

„Der Beschluss über den Aufbau kosovarischer Streitkräfte, der gegen diese Resolution verstößt, muss umgehend rückgängig gemacht werden“, forderte Nebensja.

Die laue Kritik aus europäischen Staaten an der Entscheidung des kosovarischen Parlaments nannte der russische Botschafter „enttäuschend“.

„Die Europäische Union, die für sich die Rolle eines unvoreingenommenen Vermittlers beansprucht, drückt bei der rechtswidrigen Schaffung der kosovarischen Armee ein Auge zu“, so der Diplomat. Mit ihrer „unverantwortlichen und doppelgesichtigen Politik“ habe die EU bereits eine „gefährliche Linie überschritten“.

Das Parlament im Kosovo hatte in der vergangenen Woche den Aufbau einer eigenen Armee beschlossen. Die serbische Minderheit boykottierte die Abstimmung.

Das Kosovo selbst ist nur teilweise anerkannt. Diese mehrheitlich von Albanern bewohnte südserbische Provinz hatte 2008 mit Rückendeckung westlicher Staaten ihre Unabhängigkeit ausgerufen. Der rechtliche Status der Region ist immer noch umstritten. Serbien erkennt die Abtrennung nicht an. Die UN-Vetomacht Russland erklärte schon damals, sie werde nur eine Lösung mit Serbiens Zustimmung mittragen.

Obwohl mehr als die Hälfte der 192 UN-Nationen den Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt hat, verpflichtet die Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates alle UN-Mitgliedsstaaten zur Wahrung der „Souveränität und Integrität der Bundesrepublik Jugoslawien“, deren Rechtsnachfolger Serbien ist.