In einem aufsehenerregenderen Bericht hat die „New York Times“ enthüllt, dass Facebook Nutzerdaten mit über 150 Unternehmen geteilt hat, darunter Spotify, Netflix, Microsoft und Yahoo. Zwar hat das soziale Netzwerk keine Daten an die Firmen verkauft, hatte aber Vereinbarungen zum Austausch von Nutzerdaten mit den Firmen abgeschlossen. Darüber hinaus stufte das soziale Netzwerk Unternehmen als sogenannte Datenpartner ein, ohne sie — wie konzernüblich — datenschutzrechtlich zu überprüfen.
Einige Partner wie Spotify, Netflix und die Royal Bank of Canada konnten angeblich auch auf die privaten Nachrichten von Nutzern zugreifen. Dies schloss die Möglichkeit ein, mitzulesen sowie Nachrichten zu verfassen oder zu löschen.
Die Erkenntnisse gehen aus einem mehr als 200 Seiten starken Facebook-Dokument hervor, das automatisch über ein Programm erstellt wurde, das die verschiedenen Kooperationen des Konzerns zum Datenaustausch dokumentiert. „Die Vereinbarungen, von denen die ältesten auf 2010 zurückgehen, waren 2017 alle noch aktiv, manche sogar dieses Jahr noch gültig“, heißt es in dem Bericht der „New York Times“.
Spotify und Netflix erklärten daraufhin, sie hätten nichts von diesen speziellen Zugriffsrechten gewusst. „Im Laufe der Jahre haben wir verschiedentlich versucht, Netflix sozialer zu machen“, erklärte ein Netflixsprecher. „Dazu gehört ein Feature, das wir 2014 eingeführt haben und mit dem Nutzer ihren Facebook-Freunden Serien über den Facebook Messenger oder Netflix empfehlen konnten. Zu keinem Zeitpunkt haben wir auf private Nachrichten von Nutzern zugegriffen oder nach einer solchen Möglichkeit verlangt.“
Wer sich für das Netflix-Feature entschied, hatte Zugang zu den Freundeslisten seiner Facebook-Freunde, wenn diese das erlaubten, erklärte das Unternehmen.
NYT investigation: Internal Facebook records show that the company gave Microsoft, Amazon, Netflix and other tech giants far more intrusive access to your personal data than it ever disclosed https://t.co/lT3yQpodkw
— The New York Times (@nytimes) 19 декабря 2018 г.
Spotify hat sich bislang nicht zum Sachverhalt geäußert. Die Royal Bank of Canada „bestritt, dass die Bank einen solchen Zugang hatte“, so die „New York Times“. Netflix und die Royal Bank of Scotland haben die Möglichkeit auf Nutzerdaten von Facebook zuzugreifen nun deaktiviert.