Präsident postete Video mit Mitglied der Navy Seals, deren Aufenthaltsort im Irak eigentlich nicht bekannt werden sollte. Wenn zwei im Grunde Ähnliches wollen, aber trotzdem darüber streiten, dann kann das zum Beispiel so aussehen: US-Präsident Donald Trump reiste in der Nacht auf Donnerstag in den Irak, wo die USA nach wie vor mit rund 5.200 Soldatinnen und Soldaten stationiert sind, um dort den amerikanischen Rückzug aus Syrien zu verteidigen. Die USA seien «nicht mehr der Weltpolizist», wiederholte er dort eine Botschaft aus dem Wahlkampf 2016.
Genau das, ein Ende der US-Präsenz in der Region, will eigentlich auch Sabah al-Saadi vom irakisch-nationalistischen Schiitenblock Islah – aber eben anders. Er bezeichnete den Besuch des US-Präsidenten auf der Militärbasis Al-Asad westlich von Bagdad als eine «eklatante Verletzung der irakischen Souveränität» und eine «aggressive Handlung» der USA. Trump müsse erkennen, «dass die US-Besatzung des Irak vorbei ist». Aus diesem Land abziehen will Trump aber eben nicht, das versicherte er auch am Rande seines Truppenbesuchs. Man könne von der Basis Al-Asad aus sogar «wieder in Syrien eingreifen», sollte dies wegen des Wiedererstarkens des «Islamischen Staats» (IS) nötig werden, sagte Trump, der erst vergangene Woche eigentlich den Sieg über die Terrormiliz verkündet hatte.
Für Irritationen hatte sein unangekündigter Besuch schon vor den kritischen Äußerungen al-Saadis und mehrerer weiterer Parlamentarier gesorgt. Zudem hat der US-Präsident offenbar einen weiteren Fauxpas begangen, versehentlich den geheimen Standort einer Elitetruppe enthüllt, und damit deren Mitglieder gefährdet. Dabei handelt es sich eigentlich um eine offenkundig nett gemeinte Geste des US-Präsidenten: Trump veröffentlichte im Kurzbotschaftendienst Twitter ein Video, das ihn zeigt, wie er mit US-Soldaten posiert, Hände schüttelt und Autogramme gibt. In einer Szene reckt er an der Seite von Soldaten, bei denen es sich offenbar um Spezialkräfte handelt, den Daumen in die Höhe. Laut Protokoll des Truppenbesuchs hatte ein Mann namens Kyu Lee dem US-Präsidenten in einem Speisesaal des Luftwaffenstützpunktes Al-Asad gesagt, er sei der Militärgeistliche von Navy Seal Team 5. Nach Lees Aussage entgegnete Trump darauf: «Hey, wenn das so ist, lasst uns ein Foto machen.»
.@FLOTUS Melania and I were honored to visit our incredible troops at Al Asad Air Base in Iraq. GOD BLESS THE U.S.A.! pic.twitter.com/rDlhITDvm1
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 26 декабря 2018 г.
Üblicherweise wird der Standort von Spezialkräften der US-Armee geheim gehalten. Wenn ihre Mitglieder auf Fotos oder Filmen aus Einsatzgebieten zu sehen sind, werden ihre Gesichter und andere Eigenheiten, mit denen sie identifiziert werden könnten, unkenntlich gemacht.