Nach dem von US-Präsident Trump ebenfalls in Aussicht gestellten amerikanischen Rückzug aus Afghanistan gewinnen Pläne Konturen, wonach der Krieg gegen die Taliban privatisiert werden soll. Beobachter sehen nach dem Rücktritt des bisherigen US-Verteidigungsministers Mattis den früheren Chef der privaten Söldnerfirma Blackwater, Eric Prince, an Einfluß im Pentagon gewinnen. Zuerst! schrieb hierüber gestern.
Die Spekulationen über eine bevorstehende Privatisierung des Kampfes gegen die Taliban wurden jetzt von einer ganzseitigen Anzeige in der Januar-Ausgabe des Waffen- und Jagdmagazins „Recoil“ angeheizt. Auf der Seite prangt das alte Blackwater-Logo, darüber ist in weißer Schrift vor schwarzem Hintergrund kurz und knapp zu lesen: „Wir kommen.“ Diese kryptische Botschaft wird von vielen Washingtoner Insidern als Ankündigung mit Blick auf Afghanistan gesehen.
Prince unterstützte Trumps Wahlkampf-Kampagne mit 250.000 Dollar. Der Ex-Navy-Seal wird im Weißen Haus geschätzt und gehört – als Republikaner, Militär- und Geheimdienstexperte und auch als Bruder von Trumps Unterrichtsministerin, der Milliardärin Betsy DeVos. Der 49jährige wirbt seit Trumps Amtsantritt für seine Pläne, wie der Krieg in Afghanistan, der seit dem Einmarsch im Jahr 2001 nunmehr seit 17 Jahren andauert, doch noch gewonnen werden könnte.
Im Gespräch ist dabei eine weitgehende Ablösung der regulären US-Streitkräfte durch private Militär- und Sicherheitsdienstleister. Dies würde enorme Einsparungen für den Staatshaushalt bedeuten. Prince, der mit seiner damaligen Firma Blackwater 2007 im Irak zweifelhaften Ruhm erlangt hatte und nach mehreren Massakern mit zivilen Todesopfern des Landes verwiesen worden war, spricht in Interviews von jährlichen Kosten in der Höhe von ca. fünf Milliarden US-Dollar (rund 4,4 Milliarden Euro) – was lediglich einen Bruchteil der derzeitigen Ausgaben des Pentagon bedeuten würde. Die sogenannten Contractors würden dabei stets als Partner der afghanischen Sicherheitskräfte auftreten und sowohl dem afghanischen Recht als auch dem US-Wehrstrafrecht unterliegen und keineswegs in einer rechtlichen Grauzone agieren, betont Prince. Genau das wird den US-Privatsöldnern aber seit zahlreichen höchst umstrittenen Einsätzen im Irak und an anderen Konfliktschauplätzen vorgeworfen.
Blackwater wurde seit den Skandalen im Irak mehrmals umbenannt und an eine Investorengruppe verkauft. Derzeit firmiert das Nachfolgeunternehmen unter dem Namen Academi und gehört zur Constellis-Gruppe, die ein breites Feld an Logistik- und Sicherheitsdienstleistungen abdeckt und derzeit 41 Stellen für Afghanistan ausgeschrieben hat. Prince hat offiziell keine Verbindung mehr zu seiner ehemaligen Firma, ist aber nach wie vor im Sicherheitsbereich tätig