In Amberg sollen Rechtsextreme «Bürgerwehren und Fernspäher» entsandt haben

In Amberg, wo am vergangenen Samstag zwischen vier und sechs Asylbewerber eine Prügeltour veranstaltet haben, sollen nun nach Angaben des Bürgermeisters Rechtsextreme entsandt worden sein, die als «Bürgerwehren» für Ordnung sorgen wollen. Das berichtete die Zeitung Mittelbayerische gestern.

Nach der Gewalttat von vier jugendlichen Asylbewerbern in Amberg, die am Samstag wahllos auf Passanten einschlugen und zwölf Menschen verletzten, wird die Oberpfälzer Stadt von rechten Gruppen instrumentalisiert. Wie Oberbürgermeister Michael Cerny (CSU) unserem Medienhaus bestätigte, wurden im Stadtgebiet patrouillierende Gruppen beobachtet, schreibt Isolde Stöcker-Gietl. „Wenn wir sagen „Schafft #Schutzzonen in #Amberg“, dann meinen wir das auch so. Ein Video folgt in den nächsten Tagen.“ Augenzeugen berichteten, dass die Gruppe unter anderem die Nabburger Straße entlang zog. Nach eigenen Angaben wurde auch vor dem Asylbewerberheim der Stadt Stellung bezogen, wird die Partei NPD weiter zitiert.

Vier junge Männer aus Afghanistan, Syrien und dem Iran haben offenbar am Samstag in Amberg laut Polizei zwölf Passanten verletzt, die meisten leicht. Dem Bericht der Polizei zufolge fanden die Angriffe zwischen 18 Uhr 45 und 21 Uhr am 29.12.2018 statt. Die herbeigerufenen Sicherheitskräfte konnte die Angreifer zunächst nicht finden, sie wurden später am Abend festgenommen. Die Asylsuchenden im Alter von 17 bis 19 Jahren sitzen aber inzwischen in Untersuchungshaft — vor allem wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung. Offenbar hatten die jungen Männer zu viel Alkohol getrunken.

Der Vorfall sorgte wieder für eine breite Debatte bei Politikern und Medienmachern. Während Cerny dazu aufrief nicht weiter zu pauschalisieren, drohte CSU-Innenminister Horst Seehofer deutliche Konsequenzen an. Für Empörung sorgte, dass die Asylanträge der mutmaßlichen Täter überwiegend negativ bescheidet wurden und sie längst hätten abgeschoben werden müssen.