Normalerweise setzen sich auch linke Aktivisten und Politiker dafür ein, dass Journalisten aus der Haft entlassen werden, selbst wenn diese nicht unbedingt die Ideologie derer nachsprechen. Anders scheint es im Falle des Linken-Politikers Andrej Hunko zu sein, der die Inhaftierung von Billy Six verharmlost.
Dies lässt sich aus seinen Aussagen auf Twitter so interpreteieren:
Lassen wir die Polizei doch erstmal ermitteln. Bei der Vita von Herrn Six ist es denkbar, dass die Vorwürfe gegen ihn zutreffen. Das Sebin-Gefängnis ist auch (verglichen mit dem Abschiebegefängnis) vergleichsweise komfortabel.
— Andrej Hunko (@AndrejHunko) January 2, 2019
Six, der als Journalist von Venezuela mehrere Berichte verfasste und eine Dokumentation produzierte, ist für Hunko anscheinend nur ein «rechtsextremer Aktivist» — und das obwohl nie eine rechtsextreme Äußerung von Six jemals getätigt wurde. Journalismus scheint für Linken-Politiker halt doch eine Gesinnungsfrage zu sein.
https://twitter.com/AndrejHunko/status/1080417743336337411
Besonders pikant: Als sich der Deniz Yücel in einem türkischen Gefängnis befand, machte sich gerade Hunko für eine Freilassung des streitbaren, linksgerichteten Journalisten stark. Er beteiligte sich dahingehend etwa an einem offenen Brief von über 160 Bundestagsabgeordneten sämtlicher damals vertretener Fraktionen. Bei Six Mitarbeiter eines konservativen Blattes hingegen stellt er dessen Wirken als Reporter zunächst infrage.
Ganz anders sieht diese Frage übrigens der damals betroffene Yücel. Dieser bezeichnete die Freiheit des Wortes kürzlich als „unteilbar” und solidarisierte sich mit Six.