Orangefarbene Häftlingskleidung, schmal, blaß und müde: Dies ist das erste Foto, das Billy Six im berüchtigten Geheimdienstgefängnis El Helicoide in Venezuela zeigt. Aufgenommen wurde es von einem Mitarbeiter der deutschen Botschaft und zwar am 6. März 2019. Junge Freiheit berichtete über die Haft des deutschen Reporters.
Es ist schon erstaunlich, wie es zu diesem Foto kam. „Wir hatten die deutsche Botschaft nach dem zweiten Besuch am 8. Februar gebeten, mal ein Foto von unserem Sohn zu machen“, sagt Vater Edward Six zur JF. Beim dritten Besuch der Diplomaten im Gefängnis, am 6. März, erinnerten die Eltern am Telefon ihren Sohn noch einmal daran, ein Foto von sich machen zu lassen.
„Billy fragte uns darauf erstaunt, ob wir es denn noch nicht bekommen hätten. Es seien doch schon während des ersten Besuchs der deutschen Botschaft am 9. Januar von ihm Fotos gemacht worden. Doch die haben wir nicht bekommen.“ Es ist genau dieser Umgang durch die deutsche Botschaft, die die Eltern kritisieren. Und ihr Ärger über die fehlende Unterstützung durch das Auswärtige Amt wächst.
„115 Tage sitzt unser Sohn in Isolationshaft“, erinnert Edward Six. „Billy hat bisher erst zwei Mal für 30 Minuten das Sonnenlicht gesehen. Einmal am 20. und das andere Mal am 27. Februar. Er ist sonst zur Bewegungslosigkeit verdammt, darf seine Zelle nicht verlassen.“
Die Eltern berichten, daß ihr Sohn immer stärker unter dem Bewegungsmangel leide. Es fehlten aktuelle ärztliche Gutachten. Elterliche Bitten, dies zu veranlassen, würde die Botschaft mit dem Hinweis abtun, sie werde das anfordern, aber versprechen könne man nichts. Im Januar wog er, so sein Vater, noch knapp 60 Kilo.
Seit Montag vergangener Woche sitzen die Eltern mehrfach im Auswärtigen Amt. Sie fordern ein persönliches Gespräch mit Außenminister Heiko Maas (SPD). Bisher vergebens.
Die AfD-Fraktion im brandenburgischen Landtag hat einen Antrag formuliert, mit dem die Landesregierung aufgefordert wird, „sich auf allen Ebenen für die Freilassung des Brandenburger Journalisten Billy Six einzusetzen, der in Venezuela grundlos inhaftiert worden ist“, so Pressesprecher Detlev Frye.
Für Mittwoch, den 13. März, planen sie deshalb ab 17 Uhr eine Demonstration vor dem Auswärtigen Amt in Berlin. Darüber hinaus wollen sie vor Gericht ziehen. „Wir wollen eine Einstweilige Anordnung gegenüber der Bundesrepublik Deutschland durchsetzen“, sagt Edward Six. „Und zwar wegen Unterlassener Hilfeleistung und dem Willkürverbot.“
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