Die erste Runde der Präsidentschaftswahlen in der Ukraine wurde vom Schausteller Selenskij mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Nur ein Wunder kann seinem Gegner Poroschenko helfen, für eine zweite Amtszeit zu bleiben. Die Frage, was sich mit Selenskij ändern wird, ist noch offen.
Am 21. April werden ukrainische Bürger in der zweiten Wahlrunde ihren Präsidenten wählen. Die erste Runde am 31. März endete mit einem vernichtenden Sieg von Wladimir Selenskij.
In den USA war es noch ein bloßes Gedankenspiel: Anfang 2016 erklärten einer Umfrage zufolge 45 Prozent der befragten Amerikaner, sie würden angesichts des absehbaren Teilnehmerfeldes den fiktiven Charakter Frank Underwood aus der Netflix-Serie „House of Cards“ zum Präsidenten wählen, wäre er ein realer Präsidentschaftskandidat.
In der Ukraine trat mit Selenski tatsächlich der Hauptdarsteller der Serie „Diener des Volkes“ an, der darin den Präsidenten Wassili Holoborodko spielt. In der Serie ist der Protagonist ein einfacher Lehrer, den seine Schüler über soziale Medien zum Hoffnungsträger hochpushen und der, nachdem er ins höchste Staatsamt gewählt wurde, dort mit der Korruption aufräumt und das Land zu einem Vorzeigemodell in der Welt macht.
Mit mehr als 30 Prozent der abgegebenen Stimmen übertraf Selenskij selbst die gewagtesten Prognosen der Meinungsforscher. In Provinzen wie Dnipropetrowsk kam er beim ersten Antreten gar auf 45,3 Prozent, in Odessa auf 41,1, in Mykolajiw auf mehr als 40.
Amtsinhaber Petro Poroschenko konnte – neben einzelnen Kleinstädten an der ostukrainischen Front wie Wolnowacha, wo er 73 Prozent erzielte – nur im Westen des Landes noch einen deutlichen Vorsprung verbuchen. Seine dortiger Rückhalt ging auf Kosten der Nationalisten.
Quelle: ET