Peterburger Dialog: Europas friedliche Zukunft muss Russland involvieren

Der Petersburger Dialog hat gestern im deutschen Königswinter begonnen. Zum ersten Mal nehmen nach den Entwicklungen auf der Krim beide Länder, vertreten durch ihre Top-Diplomaten, den russischen Außenminister Sergej Lawrow und seinen deutschen Amtskollegen Heiko Maas, an der Veranstaltung teil. Experten sehen darin ein gutes Zeichen für eine Entspannung der russisch-deutschen Beziehungen, konstatiert die Moskauer Tageszeitung Nesawissimaja Gaseta.

Außenminister Heiko Maas  wies darauf hin, dass Berlin und Moskau «derzeit in vielen Fragen völlig unterschiedliche Meinungen vertreten», die Aufrechterhaltung des Dialogs mit Russland jedoch für Deutschland wichtig sei. Maas und Lawrow erörterten Möglichkeiten, das iranische Atomabkommen (JCPOA), die Rüstungskontrolle und die Lage in der Ostukraine zu erhalten.

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Der deutsche Politikwissenschaftler und Forschungsdirektor des Deutsch-Russischen Forums, Alexander Rahr, erklärte gegenüber der Nesawissimaja Gaseta, das Petersburger Forum sei eine einzigartige Plattform, die eine wichtige Rolle in den deutsch-russischen Beziehungen spiele.

Andere europäische Länder hätten gerne ein solches Instrument für den Dialog mit Moskau. Trotz der Bedeutung des Forums sei der Dialog alles andere als einfach, so der Experte.

Trotzdem ist es Mitgliedern verschiedener Arbeitsgruppen gelungen, in einer Reihe von Bereichen Fortschritte zu erzielen.

«Der Dialog über religiöse, wissenschaftliche, kulturelle, ökologische und insbesondere wirtschaftliche Fragen ist erfolgreich. Dort herrscht Vertrauen und es entstehen neue Projekte. Allerdings ist der Petersburger Dialog eine notwendige Sache», betonte Rahr. «Deutschland versteht sehr gut, dass es für andere unmöglich ist, Russland zu isolieren, obwohl es sich selbst isolieren kann.

Deutschland kann sehen, dass Russland in die oberste Liga zurückgekehrt ist:Es ist im Nahen Osten aktiv und schließt mit Amerika Vereinbarungen zu verschiedenen globalen Themen, während die Europäer beiseite stehen «, sagte Rahr.

Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (CDU) erklärte gegenüber Rossiyskaja Gaseta, es sei von entscheidender Bedeutung, den Dialog fortzusetzen, insbesondere bei so unterschiedlichen Ansichten.

Im Jahre 2001 von Putin und Schröder ins Leben gerufen

Die Zusammenarbeit mit Russland sei notwendig, um globale Probleme zu lösen, einschließlich des Konflikts in Syrien und der Bekämpfung des Klimawandels über das Pariser Abkommen.

Den Vorsitz von russischer Seite hat nach wie vor der ehemalige russische Ministerpräsident Wiktor Subkow. Sein Vorgänger war bis 2009 Michael Gorbatschow.

Der Petersburger Dialog wird von 18. bis 20. Juli im nordrheim-westfälischen Königswinter, genauer am Petersberg stattfinden. Der Petersburger Dialog ist ein bilaterales Diskussionsforum, das zum Ziel hat, die Verständigung zwischen den Zivilgesellschaften Deutschlands und Russlands zu fördern. Er wurde im Jahre 2001 vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und vom heutigen und damaligen Präsidenten Wladimir Putin ins Leben gerufen.