Türkische Militäroffensive in Syrien: Ankara zeigt sich unbeeindruckt von Trumps Drohgebärden auf Twitter

Ankara werde seine Politik nach den Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump nicht ändern, sagt der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN.

Trumps Drohgebärden und Forderungen

Zuvor drohte der amerikanische Staatschef, «die türkische Wirtschaft komplett zu zerstören», wenn Ankara «die Grenze überschreitet». Trump versprach auch einen «schweren (oder harten) Schlag», wenn Ankara sich nicht «an die Spielregeln» hält.

Laut Außenminister Çavuşoğlu würde Ankara keine Operation in Syrien beginnen, wenn es Angst vor irgendwelchen Aussagen (auf Twitter, die Redaktion) hätte. Der türkische Chefdiplomat sagte auch, dass er die Tweets des US-Präsidenten nicht kommentieren könne:

«Er steht unter Druck, er versucht etwas zu tun, seine Tweets (Meldungen auf Twitter, die Redaktion) sind so unterschiedlich, dass ich nicht weiß, welchen ich kommentieren soll. Hauptsache, die Türkei wird trotz aller (kritischer, die Redaktion) Aussagen tun, was sie tun soll, und es für erforderlich halten.» , so Außenminister Çavuşoğlu gegenüber dem türkischen Auftritt von CNN.

Mehr zum Thema: Trump hat der Türkei wegen des Militäreinsatzes in Syrien mit einem «schweren Schlag» gedroht

Der türkische Chefdiplomat betonte, dass das türkische Militär aufgrund der Lieferung von US-Waffen an die syrischen kurdischen Selbstverteidigungskräfte (YPG) gezwungen sei, die Operation «Quelle des Friedens» (Source of Peace) zu starten.

«Die USA sagten zuerst: Wartet, wir werden unser Militär zurückziehen. Wir warteten, sie zogen ihr Militär nicht zurück. Dann einigten wir uns auf eine gemeinsame Patrouille, die sich eher als kosmetisch herausstellte. Gleichzeitig lieferten sie weiterhin Waffen an die (kurdische, die Redaktion) YPG. Wir haben das lange in Kauf genommen. Schließlich war unsere Geduld zu Ende.», so der türkische Außenminister  gegenüber  CNN-Korrespondeten. Er sagte gegenüber dem US-Sender, dass die USA der türkischen Luftwaffe die Durchführung der Operation nicht verbieten könnten.

«Die Vereinigten Staaten sagen, dass ohne die Erlaubnis ihres Militär-Stützpunktes in Katar kein Flugzeug starten wird. Aber wir bekämpfen den Terrorismus. Und es gibt UN-Entscheidungen zur Bekämpfung des Terrorismus», argumentierte Çavuşoğlu.

Der Außenminister betonte zudem, dass die Türkei alle über den Beginn der Operation informiert habe, (aber) nicht weil sie eine Erlaubnis benötige. Ihm zufolge geschah dies aufgrund der Mitgliedschaft in Koalitionen (gemeint ist die US-geführte Koalition gegen den IS) und um Unfälle und Kollisionen zu vermeiden. Hier geht es um das Territorium von Syrien. Die USA haben nicht das Recht, im syrischen Luftraum zu befehligen und zu entscheiden, wer fliegen darf und wer nicht “, resümierte der türkische Chefdiplomat.

«Quelle des Friedens»

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kündigte am Vortag den Start der Operation «Quelle des Friedens» in Nordsyrien gegen die in seinem Land (und auch in Deutschland) verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und gegen die Terrormiliz Islamischer Staat*.

Erdoğan beschrieb die drei Ziele der Operation: (1.) Schutz der südlichen Grenze vor Terroristen, (2.) Schutz der territorialen Integrität Syriens und (3.) Gewährleistung der Rückkehr der Syrer, die das Land (die Türkei)»nicht endlos eindämmen kann».

Lesen Sie auch: Türkei greift mit Panzer und Artillerie kurdische Ziele im Norden des Landes an

Dieser Schritt von Ankara hat sowohl in einigen Nachbarländern als auch in der Europäischen Union teilweise starke Kritik hervorgerufen.

Das türkische Verteidigungsministerium berichtete, dass nach neuesten Angaben 174 Terroristen während der Operation getötet wurden. In Syrien berichtet man über den Tod von acht Zivilisten und 20 Verwundeten.

*Der Islamische Staat (ISIS, IS, Daesh) ist eine islamistische Terrororganisation, deren Aktivitäten auf dem Territorium der Russischen Föderation verboten sind.

 

 

loading...