Die Proteste im Libanon zwangen die Botschaften zweier ausländischer Staaten in Beirut, ihre Türen für Besucher zu schließen. Und die Botschaften von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten sprechen Reisewarnungen aus.
Über die Proteste im Libanon schreibt unter anderem die iranische Nachrichtenagentur FarsNews: Tausende Demonstranten gingen am Donnerstag auf die Straße, um ihre Ablehnung der Steuerpolitik der Koalitionsregierung von Saad Hariri auszudrücken. Laut dem libanesischen Fernsehsender Al Mayadeen war einer der Gründe für die Unzufriedenheit die Entscheidung der Behörden, eine Steuer auf den Messenger WhatsApp in Höhe von 6 US-Dollar pro Monat einzuführen. Bei Massenkundgebungen kündigte der libanesische Telekommunikationsminister Mohammed Shukir jedoch gestern Abend öffentlich die Aufhebung dieser Entscheidung an.
Teilweise wurden die Proteste auch mit Tanz und Musik begleitet, wie unten auf dem Video zu sehen ist.
ساحة الشهداء !!!!
صارت عورة مش ثورة? pic.twitter.com/45FdUv7iNS— Ali Mortada||أبو حاتم (@aliimortada) October 21, 2019
Massenproteste fanden sowohl in Beirut als auch im Süden des Landes statt. Demonstranten blockierten die Autobahnen, die Beirut mit den südlichen und nördlichen Regionen des Landes verbinden, sowie die strategische Autobahn nach Damaskus mit brennenden Reifen. Einige Demonstranten sangen Parolen, in denen sie «den Rücktritt der Regierung und der Revolution» forderten.
In den letzten Wochen finden regelmäßig Massendemonstrationen im Libanon statt. Der Hauptgrund für die Unzufriedenheit der Menschen ist die Verschlechterung der wirtschaftlichen und finanziellen Situation. Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Regierung, Wirtschaftsreformen und konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption. Zwischen den Demonstranten und der Polizei kommt es von Zeit zu Zeit zu Zusammenstößen.
Die Staatsverschuldung des Libanon überstieg 86 Milliarden US-Dollar (mehr als 150 Prozent des Bruttoinlandsproduktes). Im September führte Ministerpräsident Saad Hariri einen «Ausnahmezustand in der Volkswirtschaft» ein.